Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 345
(PDF, 133 MB)
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die Todesanzeige sicherlich stehen würde. Mit Spannung erwartete er das
Blatt, und richtig: die Anzeige von dem Tode meiner Patientin stand darin.
Seit dem Tage war mein Onkel überzeugter und eifriger Okkultist. Er
glaubte vor allem an meine Erlebnisse mit geistigen Wesen und sprach
es oft aus, daß nach seinem Tode das Erste wäre, mich zu besuchen.

Nach einer Reihe von Jahren starb er plötzlich auf der Straße am
Herzschlag. Ich nahm an der Beerdigung teil und wunderte mich schon
sehr, bei dieser Gelegenheit keine Verbindung mit ihm zu haben, wo ich
doch stets bei Beerdigungen auch ganz fremder Menschen sofort geistige
Verbindung mit ihnen zu erhalten pflege, das erhabene Erlebnis des Eintritts
in die geistige Welt und des Begrabens der irdischen Hülle mit}
ihnen geistig immer stark miterlebe und stets von neuem davon ergriffen
werde. Bei dem Begräbnis meines Onkels war nichts dergleichen der
Fall, es schien, als würde ein leerer Sarg betrauert und begraben. Kein
geistiger Einfluß machte sich bemerkbar. Pastor und Angehörige erschienen
auffallend unberührt von der Feier. Ich fand zunächst keine Erklärung
, ging in die Wohnung des Verstorbenen, durch alle Zimper, bis
ich ins Schlafzimmer kam und an sein Bett trat. Hier wurde ich aufmerksam
: der Verstorbene lag — im Seelenleib — schlafend in seinem
Bett. Das hatte ich nicht erwartet, und doch fand ich bald die Erklärung
hierfür: Mein Onkel war trägen Geistes und ein Vielschläfer.
Seine Seele, materiell gebunden und nicht fähig, sich nach Ablegen der
irdischen Hülle alsbald zu geistigem Bewußtsein zu erheben, ging der
alten Gewohnheit des Leibes nach, fand sich zu Hause im Bette ein und
schlief, schlief volle fünf Wochen lang, ohne das Bewußtsein des Übergangs
in' die geistige Welt erhalten zu haben.

In diesen fünf Wochen hatte ich oft Gelegenheit, die .Wohnung
meiner Verwandten zu betreten. Stets fand ich meinen Onkel noch im
Bette schlafend, aber allmählich immer lebendiger und wacher werdend,
bis er nach fünf Wochen eines Tages zu mir kam und sich mir alsi verstorben
vorstellte. Er wußte nun von seinem Todesschlaf und erkannte»
auch den Grund dafür in seiner Trägheit. Bemerken will ich noch, daß
auch meine Verwandten, die Hinterbliebenen meines Onkels, seine Anwesenheit
in der Wohnung verspürten. Er hat sich offenbar des öfteren
aus dem Bett erhoben und war in der Meinung, noch zu leben, seinem
früheren Beschäftigungen im Hause nachgegangen. Geräusche verschiedenster
Art ließen darauf schließen. Auch fanden am Tage der Beerdigung
meine Verwandten das elektrische Licht im Schlafzimmer trotz des Tageslichtes
im Juni brennend vor. Mein Onkel hatte es gewiß eingeschaltet,
als er in der Dunkelheit seines Seelenzustandes sein Bett aufsuchte.

Später habe ich ihn noch oft in der geistigen Welt gesehen. Einmal
fand ich ihn in seiner dortigen Behausung, einem verfallenen Gebäude


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