Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 357
(PDF, 133 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1923/0361
357

'Aber wie jedes Übel ein gutes hat, so auch dieses. Das Epidemische
der Erscheinungen, die seltsamen Zustände, die sich bei einzelnen Individuen
zeigten, veranlaßten schließlich die Wissenschaft, «ich ernstlich
mit den in Frage kommenden psychischen Problemen zu beschäftigen!
Sie tat dies zunächst unter der Plagge des Hypnotismus, tat es in bewußter
Ablehnung und Gegnerschaft gegen den weiten Kreis der übrigen
als spiritistisch oder okkult bezeichneten Phänomene. Die Tendenz,
die in diesen Bezeichnungen lag, schreckte sie zurück, sie wollte sich
nicht einer nach Aberglauben schmeckenden Hypothese gefangen!
geben. Der Verlauf ihrer Forschungen in den Grenzgebieten aber führte
sie ganz von selbst zur Anerkennung der Tatsachen, die bis dahin durch
das Beiwort okkult geächtet waren. Im Lichte dieser Tatsachen, Tatsachen
der verschiedensten Art, bekam auf einmal auch das Wunder ein
neues Gesicht. Es war nicht mehr nur das Wahngebilde beschränkter
und exaltierter Geister, man erkannte, daß ihm sowohl nach seiner Erscheinung
als auch nach seiner Wirkung objektive Existenz zugesprochen
werden mußte. , >

Die Feststellungen der Londoner Society for Psychical Research über
die Gespenster Lebender, die Beobachtungen des russischen Arztes Naum
Kotik über die Emanationen der psycho-physischen Energie, die in deutscher
Sprache in der angesehenen Sammlung der Grenzfragen des Nerven-
und Seelenlebens erscheinen konnten, die Experimente Professor Morseiiis
mit der Paladino, die die teilweise psychische Verdoppelung der Persönlichkeit
erwiesen, ein Umstand, der für den psychischen Teil des
Menschen von Professor Dessoir bereits vor Jahren eingehend erörtert
und geschildert wurde, alle diese Fakta bewirkten eine veränderte
Stellungnahme zum Wunder. Man begriff, daß vom Menschengeiste psy-
cho-physische Einflüsse ausgehen und daß diese Einflüsse ohne die sonst
übliche körperliche Vermittlung auf psychischem Wege Eindrücke hervorrufen
können. Man entdeckte am Menschen die Fähigkeit, ideelle Gestalten
, die sonst nur durch unsere Träume schreiten, in besonderen
Zuständen und kraft besondrer Umstände auf kurze Zeit feinstofflich zu
umkörpern, zu objektivieren. Aus der psychischen Sphäre, in der wir
alle sie schon lange kannten, stiegen diese Erscheinungen, wenn auch
nur für Sekunden, in die physische Welt hftiab. Und forschte man nach
den treibenden Motiven solchen Gestaltens, so enthüllte sich, was wir
für das Traumleben und für die intellektuelle Hälfte des Gebietes schon
Längst wußten, daß Wunsch und Wille die Wirker waren, nicht bezüglicher
und betrügender Wunsch und Wille, sondern ehrlich gläubiger..
Ja, zuweilen wohl noch ein Mehr, ein Anderes, eine unbekannte Kraft}
oder doch ein Teil einer solchen, vielleicht die Ursache, die noch uneif
gründete und möglicherweise nie völlig zu ergründende objektive Grundursache
der subjektiv gefärbten Phänomene. r ■


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1923/0361