Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 436
(PDF, 133 MB)
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krankhaften Odes. An diese Möglichkeit der Diagnose durch Geister
werden wohl die wenigsten Menschen glauben, und doch ist sie um nichts
seltsamer wie die Diagnosen durch Hellsehen. Aber letzteres erfreut sich
schon seit einigen Jahren eines gewissen Ansehens als Aushilfsmittel zur
Erklärung okkulter Vorgänge bei den Schulgelehrten und ist deshalb
hoffähig (besser akademiefähig) geworden. Bis es der Spiritismus wird,
vergeht noch manches Jährchen. Vielleicht schiebt man vorher die
diagnostische Leistung erst noch einmal dem so gewaltigen Unterbewußtsein
, das anscheinend alles können muß, zu, dem alle derartigen
Leistungen so lange zugerechnet werden müssen, bis man die so viel,
einfachere Erklärung der Dauerexistenz der Seele endlich anzunehmen
bereit sein wird.

2, Die Prognose einer Krankheit besteht darin, aus 'der Er-
u Iirung auf Grund der Art des Leidens und der Schwere der Symptome
den voraussichtlichen Ausgang der Krankheit festzustellen. Dieser Voraussage
wird stets etwas Unsicheres anhaften, denn wir können nur immer
wieder sagen: „Aller menschlichen Voraussicht nach", mehr nicht, und
es können jederzeit neue Ursachen eintreten, die dem Krankheitsverlauf
eine andere Richtung geben. Wie oft wird man durch einen plötzlichen
Umschwung überrascht! Alles ist ja empirisch gefunden, auf Grund
dessen wir unsere Diagnose und Prognose aufbauen, und ist eine Wahrscheinlichkeitsrechnung
ersten Banges. In der Schulmedizin gibt die
Diagnose meist auch gleich die Prognose. Von den meisten okkulten
diagnostischen Methoden läßt sich wohl dasselbe sagen, nur daß die
okkulte Medizin wohl im allgemeinen die Prognose günstiger stellt,
denn ihr Vertrauen zu ihren Heilmethoden, die auch reichhaltiger sind,
dürfte größer sein. Der größte Teil der Schulmediziner, und es sind
nicht die Schlechtesten, dürften medizinische Nihilisten sein, d. h. sie
glauben selbst nicht an ihre Leistungsfähigkeit und an die ihrer Mittel,
ein doppeltes Unrecht, denn wenn ich zu der einen Methode kein Zutrauen
habe, so muß ich sie eben wechseln, woran sie aber durch die!
strenge Schulung gehindert werden, und zweitens nehmen sie dem Kranken
noch eine wesentliche Hilfe hinweg, die Suggestion des Vertrauens zu
den Leistungen der Medizin. Selbst wenn ein Arzt nur diese Seite*
seines Berufs beherrscht, hat er schon viel seinen Mitmenschen genützt.
Eigenartiger Weise besitzen gerade die wenigst intelligenten Ärzte diese
Eigenschaft am stärksten, wie ich mich überzeugen konnte, und diese
Eigenschaft bringt auch vielen den Zulauf, der sich sonst kaum erklären,
ließe. Die okkulten Mediziner sind darin besser daran, denn sie glauben
an ihre Leistungsfähigkeit, oft allerdings aus völliger Kritiklosigkeit
heraus, aber der Glaube, der Berge versetzt, ist wenigstens da.

Die Prognose ist also eine Schlußfolgerung aus der Abwägung der
Einzelsymptome in bezug auf ihre Stärke und Menge gegenüber de**


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