Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 438
(PDF, 133 MB)
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ihren langen Vorbereitungen und dem geringen Wechsel zu schlucken.
Ein ganz zünftiger Schulmediziner erklärte mir auch einmal, daß die
Naturheilkunde sich mit fremden Federn schmücke, sie habe die hydrotherapeutischen
und diätetischen Maßnahmen erst von der Schulmedizin
übernommen. Auf meine Frage hin, an welcher medizinischen Fakultät
denn der Bauer Prießnitz und der Fuhrmann Schroth ihr Staatsexamen
abgelegt hätten, mußte er leider die Antwort schuldig bleiben.

Als erstes sei nun der Arzneimittelbehandlung gedacht.
Die Schulmedizin erkennt da nur die Allopathie an, d. h. das Gesetz
contraria contrariis, auf deutsch: „eine Krankheit wird mit dem
entgegengesetzten Mittel behandelt/" Hat jemand Durchfall, so bekommt
er nach einer Darmreinigung etwas Stopfendes, um ein krasses Beispiel
zu haben. Daraus ergibt sich auch mit Leichtigkeit, daß für schwerere*
Fälle mehr von dem betreffenden Mittel genommen wird. Der Körper
wird dadurch mit neuen Giften traktiert, um das eine Gift herauszutreiben
, man treibt den Teufel mit Beelzebub aus, zumal da man die
Nebenwirkungen der Arzneimittel nicht mit Sicherheit ausschalten kann.
Man sucht sich jetzt davor dadurch zu schützen, daß die betreffenden
Mittel möglichst rein dargestellt werden, indem man aus der Droge nur
die gewünschte Substanz herauszieht. Aber es gibt eben Mittel, die
wohl auf die betreffende Krankheit gut wirken, im Körper aber sonsty
doch Schaden anrichten. Ich denke da gerade an das Mutterkorn, das
bei Blutungen so prompt wirkt, aber leider auch ».die Blutzufuhr zu
andern Organen absperrt. Da muß man sich eben wieder auf den Standpunkt
des geringeren Schadens stellen, d. h. einen kleinen mit in dep
Kauf nehmen, um die Lebensgefahr zu vermeiden. Diese Theorie wird
man aber logischer Weise ebenfalls auf die Homöopathie anwenden*
müssen, die auch nicht bloß spezielle Organmittel, die nur auf ein
Organ wirken, besitzt, was wohl das Ideal wäre. Dann gibt es immer
noch Fälle, wo nur allopathische Mittel wirken, wofür wir homöopla-
pathische oder naturheilkundliche Mittel gar nicht haben. Ich möchte
da an die starken Schlafmittel bei unruhigen Geisteskranken und ans
Morphium als schmerzstillendes Mittel erinnern. Beide Mittel wird man
nicht eher aufgeben können, ehe man nicht durch den Blick oder Handauflegen
sofort dieselben Wirkungen erreichen kann. Die Naturh/eilN
kundigen und Homöopathen überlassen diese Fälle ja auch sehr gern^
ihren Todfeinden, weil keine Ehre damit einzulegen ist, und doch muß
man als wirklicher Arzt auch da helfend einschreiten können. Dasselbe
gilt auch von allen geburtshilflichen und den meisten chirurgischen Maßnahmen
, die sie auch vertrauensvoll der Schulmedizin überlassen. Hier
gerade sehen wir, daß beide Disziplinen auf einander angewiesen sind.
In der Geburtshilfe dürfte sich mit der Zeit durch eine gewisse Diätetik


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