Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 445
(PDF, 133 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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land, ganz besonders in Amerika, eine ganze Anzahl spiritistischer Zeitschriften
erscheinen. Immer wieder müssen die überzeugten Leser an
der Zweifelsucht der Aufsätze vieler Mitarbeiter teilnehmen, was nicht
gerade angenehme, erhebende Gefühle erweckt. Der Drang nach Erforschung
der Wahrheit ist zwar anzuerkennen, aber bedauerlich ist es doch,
daß Gegner wie Dr. Moll und Prof. Dessoir noch immer beachtet und
nicht selten als Gewährsmänner angeführt werden. Diese und ähnlich
eingestellte Forscher werden nie und nimmer das richtige Verständnis den
übersinnlichen Tatsachen gegenüber gewinnen können, da sie lediglich
Veristandesmenschen und kühle Denker sind und vor allem „exakte"
Forischer bleiben wollen. Das unsichtbare Geistige und Göttliche aber,
was sich kundgibt], muß man mit den Tastorganen der Seele erfühlen,
mit dem Herzen begreifen und mit den innersten Empfindungen aufzunehmen
verstehen. Sonst bleibt es eben fremd und unverständlich, oder
mit andern Worten: es gehört eine gläubige Seele und ein warmes, liebendes
Herz dazu, die Stimme des Innern zu hören, die seit alten Zeiten
her die Menschen ermahnt sich für Wesen zu halten, die mit der andern
beseelten Natur in Verbindung stehen, wie dies bei richtigen Künstlern,
Dichtern und Malern von jeher der Fall war. Wer lediglich mit dem
Verstände in die Tiefen der Gottheit, in die verborgenen Gebiete des
Seelenlebens und des geistigen Wirkens eindringen will, der wird nicht
weit damit kommen. Er findet die Schranken überall an der natürlichen
Stofflichkeit, den Wänden seines Gehirns und der UnVollkommenheit der
Werkzeuge und seiner körperlichen Sinne. Die Überschätzung des Verstandes
ist der Hauptfehler der neuzeitlichen Wissenschaft. Gewiß, der
Verstand, Vernunft und Sinne dürfen bei der wissenschaftlichen Forschung
nicht ausgeschaltetet werden, aber die Gefühle der Seele, d. h. die
Liebe zur Gottheit muß ihnen Richtung und Urgrund geben; dann erst
sind die Arbeiten fruchtbar und ertragreich. Luther vergleicht einmal
den menschlichen Verstand sehr richtig mit einem Talg- oder Wachslicht
, das wohl die Winkel einer Kammer erleuchten kann, während das
göttliche Licht aus dem Innern der Seele die ganze Schöpfung wie eine
Sonne mit ihrem strahlenden Tageslicht erleuchtet. So sehen wir denn,
daß die Gelehrten, welche sich ein frommes, kindliches Herz und ihren,
christlichen Glauben erhalten haben, die Wege zu der inneren Überzeugung
von der übersinnlichen Welt viel schneller und leichter finden als die
ungläubigen, rationalistischen Forscher und kühlen, meist materialistischen
Denker. In Kant, dem größten deutschen Philosophen, streiten sich
beide Richtungen noch mächtig miteinander, wie aus seiner kleinen Schrift
„Träume eines Geistersehers" hervorgeht. Bisweilen bricht bei ihm das
innere Gefühl durch und übertönt das rationalistische Denken, besonders
in dm wenig beachteten und nach Kollegheften herausgegebenen Vor-


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