Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 471
(PDF, 133 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1923/0475
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Tat Über, als die in den letzten Tagen vielgenannten Brüder Schneider
nach Wien kamen. Mit Hilfe dieser beiden angeblichen Medien trachtete
nun Dr. Holub mit wahrem .Feuereifer, den medialen Erscheinungen auf
im Grund zu gehen und wurde bald ein überzeugter, vielleicht zu überzeugter
» Anhänger der mediumistischen Lehre. Vor einiger Zeit, noch
ehe der Skeptizismus der Wiener Gelehrtenwelt öffentlich zu Tage trat,
mußte sich Primarius Dr. Holub seines schweren Herzleidens wegen in
klinische Behandlung begeben. Die Aufregungen der Tatsache, daß die
Tricks eines seiner Medien festgestellt wurden, sind ihm sicherlich sehr
nahe gegangen, obwohl immer wieder festgestellt worden war, daß
Dr. Holub bei seinen Experimenten zweifellos nur von ernstestem wissenschaftlichen
Bestreben geführt worden war. Primarius Dr. Holub war
zuletzt Leiter der Pflegeabteilung für unheilbare Kranke auf dem Steinhof
gewesen. Dort hatte sich der ernste, grundgütige, auch durch seine
hohe Geisteskultur und durch sein Kunstverständnis hervorragende Mann
die größten Verdienste erworben."4

Dieser schlimme Vorfall läßt sich nicht mehr aus der Welt schaffen.
Er verdient für kommende Geschlechter aufbewahrt zu werden, damit sie
dereinst erkennen, welch schwere Kämpfe für die Anerkennung des Mediumismus
bestanden werden mußten. Zu all dem klatscht die gesamte
Tagespresse, ohne Unterschied der Parteirichtung, und mit ihr die betrogene
Volksmenge Beifall.

Gern hätte ich noch über das Medium Kudi Schneider geschrieben.
Aber gerade als ich diese Zeilen zur Post tragen wollte, erhielt ich aus
Wien die Nachricht, daß dieser sich nochmals in die Hände der Professoren
Pribram, Meyer und Konsorten begeben habe. Dies soll alles
im Auftrage von Czernin geschehen sein. Zwei Sitzungen sind bereits
negativ verlaufen. Das war nicht anders zu erwarten. Welcher Experi-
mental-Parapsychologe würde es zulassen, Persönlichkeiten, wie die beider
Professoren noch an einer Kontrollsitzung teilnehmen zu lassen, die
vorher das Medium schuldlos entehrt und diskreditiert haben? Wie groß die
seelischen Spannungen bei einem Medium sind, begreift nur der, der
viel experimentiert hat. Wie sollen sich da seine seelischen Kräfte entfalten
? Solche Taten können nur unerfahrene Forscher begehen. Hier
können wir Czernin den Vorwurf nicht ersparen, Schneider von den Professoren
Pribram und Meyer noch einmal öffentlich brandmarken zu
lassen. Oder glaubt Czernin tatsächlich, daß auf sein Geheiß und gerade
vor diesen beiden Professoren sich die medialen Kräfte entfalten müssen?
Das wird nie eintreten, deshalb sind die Urteile für beide Teile schon im
voraus gefällt. Viel besser wäre es, wenn Czernin sich zunächst an die
Arbeitsmethoden der beiden Professoren gewöhnen würde. Zunächst
braucht man doch Apparate zur Messung und Beobachtung der Phänomene.


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