Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
17.1923/24
Seite: 549
(PDF, 133 MB)
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Fehlerquelle ist in der Person zu suchen, die im Pinstern die Worte, die
das Medium ablas, stenographisch niederschrieb und vieles aus dem Gedächtnis
ergänzte.

Wir erhielten manchmal Mitteilungen, die berechtigte Zweifel in
uns erweckten. Ich hatte einer hochstehenden Persönlichkeit nach England
geschrieben und es war mir sehr daran gelegen, eine Antwort zu
erhalten. Da diese ausblieb, bat ich bei einer Sitzung Franciscus um Auskunft
. Er teilte mir mit, mein Brief erfreue sich einer guten Aufnahme
und ich würde binnen zwei Monaten eine Antwort erhalten. Die beiden
Monate vergingen, ich erhielt jedoch die in Aussicht gestellte Antwort
nicht. Ich reklamierte den Brief und erhielt von der Postbehörde die
Verständigung, der Brief sei dem Adressaten zugestellt worden. Eine
Antwort habe ich niemals erhalten. Es war ein Jahr vergangen. Da
fiel mir bei einer Sitzung die irrige Mitteilung, »die mir Franciscus gemacht
hatte, ein und fragte ihn, ob jene tatsächlich von ihm ausgegangen sei.
Er bejahte die Frage und blieb bei der Behauptung, jene sei richtig gewesen
. Da wurde mir die Sache doch zu dumm und ich vermutete, das
Opfer eines niedrigen Geisteswesens zu sein, das sich, den Namen unseres
geistigen Leiters mißbrauchend, ein Vergnügen daraus mache, mich zu
foppen. Ich stand auf und sprach eine starke Beschwörung aus, die mit
den Worten endete: „Sage nun, Franciscus, ob du es bist, der zu mir
spricht!" Ein gewaltiger Klopflaut bejahte meine Frage. „Das ist mir
zu wenig!" rief ich aus, „klopfen kann bald einer. Schwöre, daß du es
bist; schwöre!" Da tauchte mir gegenüber zur Linken des Mediums eine
gewaltige selbstleuchtende Hand aus der Finsternis auf und erhob drei
Finger zum Schwüre. Wie soll man den Widerspruch zwischen der Mitteilung
des Franciscus und den Tatsachen erklären? Ich habe keine Gelegenheit
mehr gehabt, diesem Falle nachzuspüren, es war dies eine meiner
letzten Sitzungen. Möglich, daß man mir aus England geschrieben hat
und der Brief verloren gegangen ist.

Hochgeehrter Herr Professor, hier endet mein Bericht. Nun kennen
Sie meine Erlebnisse; wie hoch Sie sie anschlagen, weiß ich nicht. Würden
Ihnen ähnliche Erlebnisse genügen? Ich muß Ihnen gestehen, daß ich
auf metaphysischem Gebiete sehr unbescheiden bin. Ich war sehr oft
unbefriedigt und verlangte nach ganz Außerordentlichem. Ich schimpfte
über die Klopflaute, wenn sie nicht wie Pistolenschüsse knallten, langweilte
mich bei Berührungen, wenn ich nicht blaue Flecken davontrug. Und
selbst da meinte ich ärgerlich, dies sei mir schon ganz banal und alltäglich
. Ja, sehen Sie: Unbescheidenheit ist eine böse Eigenschaft. Und
doch bin ich getröstet worden. Denn alles das, was ich bei Sitzungen erlebt
habe, ist ein Nichts, wenn ich es mit dem vergleiche, was ich bei.
unserem Medium, wenn wir gar keine Sitzung abhielten, sondern bei


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