Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 76
(PDF, 125 MB)
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Nachdem wir alle diese Dinge erlebt, zweifelten wir nicht mehr
daran, daß im menschlichen Körper eine magnetische Kraft vorhanden ist,
die sich bei vollkommener Gesundheit, einfacher Kost, Aufenthalt in
frischer Luft außerordentlich entfalten kann und auf jeden Gegenstand
übertragen läßt. Allerdings muß ich einschränkend bemerken, daß nur
Anita diese Erscheinungen hervorrief, ihre 2 Jahre ältere Schwester
Alice, wirkte fast hemmend, wir andern drei Teilnehmer nur verstärkend.

Auch für Wachsuggestion und telepathische Übertragung war Anita
sehr verwendbar. Alle in du Potets „Entschleierter Magie" angeführten
Versuche gelangen glänzend. Doch auch hier war es wieder nur eine
Person, der Oheim des Kindes, Herr Sch., welcher mit Anita in Eapport
kam. Anderseits gelangen Herrn Sch. seine Versuche nur bei dieser; auf
die ältere Schwester und auf andere Personen, die sich bereitwillig zur
Verfügung stellten, hatte er keinen Einfluß. Anita gehorchte jedem
Befehl, auch dem nur gedachten — aß Brot für Torte, trank Wassel*
für Wein, sah Feuer, verlor Zähne usw.

Sie bekam ein Stückchen Watte in die Hand gedrückt, welches der
Auftraggeber mit dem Gedanken „Spinne" belegt hatte. Nach einigen
Minuten warf sie es mit allen Zeichen des Ekels und dem Ausruf: „Es*
krabbelt — es krabbelt" weit von sich,, Sie sah in einem harmlosen Woll-'
knäuel eine widerliche Kröte und weigerte sich energisch, das Ding
anzufassen.

Ihr wurde suggeriere, sie sei ihre Großmutter, und sie gab die alte,,
achtzigjährige Dame vollendet wieder. Die gebückte Haltung, die Kopfbewegung
, die Sprache, das ganze Gebaren außerordentlich treffend.

Im nächsten Augenblick war sie eine Wiener Tante und sprach im
Wiener Dialekt, den ihre holsteinische Zunge sonst gar nicht herausbrachte.,
Anita schrieb im Unterbewußtsein, machte Verse, was ihr sonst durchaus
nicht lag, und war für alle Experimente brauchbar.

, Nun sind das ja alles Dinge, die ein geschickter Hypnotiseur und
Gedankenleser der Öffentlichkeit zu tausenden von Malen vorgeführt hat.
Das große Publikum ist dann entweder geneigt zu zweifeln oder glaubt
an Täuschung oder Einverständnis der mithandelnden Personen, oder es
ist zu sehr bereit, alles als etwas Außerordentliches, Seltsames und
Mystisches zu bewundern.

Vielleicht veranstalten Leser des Z. f. O. ähnliche Versuche einmal
im eigenen Hause, im Kreise genau bekannter, einwandfreier Teilnehmer.
Sie werden erstaunt sein, wie einfach und natürlich alles zugeht, wenu
die geeigneten Persönlichkeiten sich zusammen finden, was allerdings nicht
immer der Fall sein dürfte. Immerhin käme es auf einen Versuch an, und
mancher beharrliche Zweifler, der sich dauernd ablehnend gegenüber


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