Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 237
(PDF, 125 MB)
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auch seinen kleinen Sohn Filippo mitnahm. Dieser spielte mit acht
Jahren vor Friedrich dem Großen zu Berlin ein Cellokonzert. Der
König war entzückt und schenkte ihm 100 Louisd'ors.

Antonio fühlte bald, daß seine Kräfte, obwohl er kaum 40 Jahre
zählte, rasch abnahmen. Eines Nachts versuchte er zu spielen, aber
seine Hände sanken kraftlos nieder. Er faßte nach seinem alten Heiligenbilde
. Das Amulett fehlte an seinem Halse. Hatte er es verloren
, war es gestohlen? Er wußte es nicht. Halb wahnsinnig vor
Verzweiflung über das Versagen seiner Kunstfertigkeit weinte der Mann
sich in Schlaf. Dann sah er sich wieder im Jagdhaus in Schwaben
und die Hexe höhnisch grinsend: „Dein junges Grün sproßt, dein Laub
verdorrt, bald ist der Hexensabbath!" Da begriff er die Rache der
Tanzhexe. Er zog nach Neapel und lebte dort als Komponist und
Lehrer. Sein Sohn aber gewann jungen Ruhm und Ehren und Gold.?

Antonio wurde sehr krank, ein langes Siechtum warf ihn nieder.
Da ward ihm noch eine Freude. Die Kapellmeister (Kirnberg eiir1
und Schulz aus Deutschland besuchten ihn. Kurz zuvor war Bömberg
bei ihm gewesen. Da hatte er keinen Ton spielen können, und
Romberg hatte nach Stuttgart geschrieben: „Das Märchen, das [Antonio
Lolly einst etwas gekonnt hat, ist Dichtung. Als ich bei ihm
war, war er nicht imstande, die einfachste Melodie zu spielen!"

Nun kamen Kirnberger und Schulz und saßen bei ihm in der
schönen italienischen Sonne. Da ließ der Kranke sich die Geige reichen
und spielte. Das Meer gluckste und rauschte, und er spielte, wie die
Wellen gleiten und die Nixen singen.

Kurze Zeit danach kam sein Sohn nach Neapel und brachte ihm
ein versiegeltes Päckchen, das Antonios Adresse trug. Es war von
unbekannter Hand bei Filippo abgegeben worden. Als Antonio es öffnete,
fiel ihm sein altes, geliebtes Amulett, das Bild der heiligen Cecille,
entgegen. Drei Tage später starb er. Der Hexensabbath hat keinen
Teil an ihm. Von seinen Werken befinden sich unseres Wissens die
Soli teils in Wien, teils in Berlin. Er gab auch eine Vioün&chulfe
heraus, die in Offenbach und Paris gestochen wurde. Sein Sohn Filippo
hat es zu Ehren und Ansehen gebracht, als der Vater von dieser Welt
geschieden war. Er lebte noch gegen Ende der dreißiger Jahre des
19. Jahrhunderts.

Du bleibst bei mir!

Sie haben feierlich hinausgetragen, was irdisch und was sterblich an Dir war,
Doch ist's die Hülle nur, um die wir klagen, das ist mir Trost für jetzt und

Denn Deine Seele bleibt bei mir zu Haus, [immerdar.
Die geht noch immer mit mir ein und aus,
Und eines weiß ich, daß — wie's immer ist —

Du bei mir bist


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