Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 240
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Zeitströmung zuliebe, sondern er hat sieh darum verdient gemacht, daß er das
Werk aus Goethes mystisch-magischer Weltanschauung und aus seinen magischen
Studium selbst heraus verstehen läßt. Trotzdem ist er besonnen genug, nur dort
nach einem Sinn zu suchen, wo einer ist, und so berührt seine Stellung z. ß. dem
Hexeneinmaleins gegenüber wohltuend, klärend, andererseits vermag er aus rechter
Würdigung der magischen Psychologie eine oft mißdeutete und darum in verbessernder
Textkritik bis zur Unkenntlichkeit verbogene Stelle sinngemäß wiederherzustellen
. So berührt allerorten die ruhige Sachlichkeit angenehm, die alles
berücksichtigt, was zum vollen Verständnis des Werkes im Sinne des Dichters
notwendig ist, sich dabei aber auch in wahrhaft edler Demut und Ehrfurcht vor
dem Dichterfürsten hütet, dessen erhabenes Bild durch übertreibenden Mystizismus
zu verdunkeln und zu verzerren. Das ist gerade das Große an dieser
Fausterklärung, daß sie erkennen lehrt, wie tief Goethe einerseits in die Magie
eingedrungen war, wie vortrefflich er aber anderseits es verstand, mit den einfachsten
Mittel die erstaunlichsten Wirkungen zu erreichen als magischer wie als
poetischer Künstler. Daneben soll nicht unerwähnt bleiben, daß sich für jeden
Leser schon die umfangreiche einführende Abhandlung über den Geist der Magie
und den magischen Idealismus die Weltanschauung in Goethes P'aust zu genießen,
lohnt, sodaß das Buch in jeder Beziehung zu empfehlen ist. A. Grobe-Wutischky.

Die Lehre von den Gedanken wellen. Eine parapsychologische Erörterung von
Dr. Fritz Giese. Bibliothek für psychische Forschung. Bd. 7. 2. n. 3. Aufl.

Verlag Max Altmann, Leipzig. 1.20 Mk.

Zu dieser Frage nahm der Verf. bereits 1910 in einem Heftchen Stellung,
und es war schon ganz beachtenswert, was er da zu sagen hatte. Die neue Auflage
ist eine vollständige Neubearbeitung, und der Verfasser hat recht, wenn er
gesteht daß der alte Titel für die neue Schrift nur bedingungsweise zutreffe; denn
die Fortschritte in der Physik, besonders in Bezug auf die Atomtheorie wie auch
auf die Quantentheorie, haben eine veränderte Auffassung von den elektrischen
Wellen nötig gemacht, Doch dies trifft nur den Rahmen; der Inhalt seiner Gesamtausführungen
bezieht sich darauf, das Denken, wie es ganz besonders auch
in der Telepathie eine Rolle spielt, als ein außermenschliches Naturgeschehen
verständlich zu machen. Gewiß kommen dabei dem Psychologen und dem Philosophen
mancherlei Bedenken. Nicht nur, daß sich das Gefühl dagegen sträubt, das
Denken als einen physikalischen, mechanischen Vorgang aufzufassen, bei tieferem
Eindringen stellen sich dieser Annahme schwerwiegeede Bedenken wegen der
Verschiedenheit des Physischen und Psychischen entgegen. Aber die Anregungen
des Verf. sind auch wieder nicht so kurzweg abzuweisen, trotz jener Einwände.
Denn einmal scheint er darin immer mehr recht zu bekommen, daß das Denken
kein individueller, sondern wahrscheinlich ein kosmischer, zum wenigsten aber
ein überindividueller und ebensogut außer- wie innerpersönlicher Vorgang ist.
Und daß ein gewisser Mechanismus dabei eine hervorragende Rolle spielt, leuchtet
jedem bald ein, der sich viel mit parapsychologischen Fragen beschäftigt. Überdies
ist uns ja das Wesen, die wahre Natur, z. B. der Elektrizität, gar nicht bekannt
, und bei den auffälligen Beziehungen zwischen Elektrizität und Biologie,
die ich kurz auch in meinem „Fakirwunder" andeutete, darf man zum mindesten
eine Verwandtschaft oder enge Beziehung zwischen Denken und Elektrizität vermuten
. Was die fesselnde und höchst anregende Studie sehr wohltuend auszeichnet
, ist eine bei aller Kühnheit doch beherrschte Nüchternheit und Zurückhaltung
und das ständige Bestreben, die Parapsychologie mit der Normalpsychologie
auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen. A. Grobe-Wutischky.


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