Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 259
(PDF, 125 MB)
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Mediums plastische Bilder und Formen von der Erde gestorbener Menschen
von solcher Dichtigkeit der Materie hervorgebracht werden können,
daß der Eindruck der vollen Körperlichkeit der Erscheinung bei allen
Zirkelteilnehmern entsteht. Die spontanen Erscheinungen gestorbener
^Menschen sind in der Regel nur jeweils einer Person, die es gerade angeht
, sichtbar. Selbst wenn sie sich in der Gesellschaft anderer Personen
befinden, so wird doch nur ihnen allein das Bild sichtbar. Also bedingt ein
solches Schauen eine bestimmte seelische Einstellung, d. h. die Erscheinung
wird nicht vermittelst des Auges sondern durch bestimmte seelische
Kräfte, die diese Erscheinung dem Gehirnsbewußtsein vermitteln, wahrgenommen
.

Fast alle, die den Erdentod sterben und liebe Angehörige oder
Freunde zurücklassen mußten, versuchen, ihren trauernden Lieben Kunde
von ihrem Weiterleben zu geben. Doch gelingt es ihnen nur vereinzelt,
da der Schmerz um den Dahingeschiedenen alle dementsprechende Bemühungen
vereitelt. Nur da, wo bereits in der Seele Anlage vorhanden
ist, wo das seelische Erfühlenkönnen noch nicht ganz verloren ging, haben
sie Erfolg. Diesem seelischen Erfühlen kann unter Umständen ein so intensives
Schauen folgen, d. h. das Bild des Verstorbenen entsteht so eindrucksvoll
in der Seele des Menschen, daß er durch die Kraft seiner plastischen
Phantasie das Bild, die Form des Verstorbenen greifbar vor sich
sieht und die Worte deutlich in sich vernimmt, die jener in ihn legt
gerade so als ob die Erscheinung selbst zu ihm spräche. Derjenige, der die
Erscheinung hat, ist in den allermeisten Fällen wie gelähmt oder gebannt.
Wird er Herr seiner selbst, springt er hoch oder will er auf die geliebte
Gestalt zugehen, so zerfließt sie oder ist wie weggeblasen, und die gewöhnliche
Umgebung umfängt den Enttäuschten wie vorher. Hätte es sich um
eine Materialisation gehandelt, so würde die Erscheinung nicht durch das
Zusichselberkommen zerstört werden.

In spiritistischen Sitzungen ist bei Materialisationsphänomeuen die
Erregung der Zirkelteilnehmer durchschnittlich sehr groß, aber körperliche
Bewegungen derselben oder Berührungen des Phantoms haben auf
den Bestand desselben keinen Einfluß, Lichtstrahlen zerstören dasselbe
jedoch sofort. Materialisationen vermögen wohl im Augenblick eine seelische
Erschütterung hervorzurufen, aber das Bild verblaßt nach kurzer
Zeit und Zweifel aller Art erfassen den Beteiligten. Ganz anders bei
jenem, der eine persönliche Erscheinung eines Verstorbenen hatte. Der
seelische Eindruck war so stark, daß selbst nach langer Zeit das Bild un-
verblaßt in seiner Erinnerung besteht, und der Eindruck, einer realen
Wirklichkeit begegnet zu sein, ist so stark, daß selbst die überzeugendsten
Hypothesen und Einwendungen anderer ihn nicht im geringsten von dem
Glauben abbringen können.

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