Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 330
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Stimme. Auch mich packte nun sinnloses Entsetzen und kroch eiskalt
durch meine Glieder, während meine Gedanken fieberhaft arbeiteten.
Sonderbarerweise fiel es mir aber gar nicht ein, das Vorhandensein einer
geheimnisvollen Macht in Betracht zu ziehen.

Dieser schwarze Arm, das konnte nur der Schatten eines Menschenarmes
sein. Es war also ein Mensch im Zimmer, der sich verborgen hielt,
heimlich mit der Faust drohend, der also Böses im Schilde fiih'Ttie.,
Aber wo?

Alle Schauergeschichten, die ich jemals von berüchtigten Einbrechern,
die durch einen Zufall ihre Anwesenheit verrieten, gehört hatte, fielen
mir nun ein. Was tun? Vor allem galt es, sich so zu stellen, als wüßten
wir nichts.

,,Du hast eine Sinnestäuschung gehabt", sagte ich so ruhig und harm
los als möglich, dabei trat ich, scheinbar ganz wie zufällig, der Ecke näher.
Es war Mutters Arbeits- und Ruheplätzchen, ein bequemer altvaterischer
Lehnstuhl und ein Tisch davor. Nein, hier konnte er nicht verborgen
seil], ich hätte es sehen müssen. Ebenso wenig unter dem nebenansteilenden
Schubladekasten. Im "Wäschekasten, der Ecke gegenüber, hätte er
sich bequem verstecken können, ich selbst hatte es manchmal als Kind getan
. Er war breit und das unterste Fach beinahe leer, aber nein, der war
zugesperrt, ich sah es deutlich, blieb also nur das Bett. Der Schein der
Lampe, die auf dem Tische stand, fiel darunter, Nein, nichts! Blieb die
Ecke hinter dem Ofen. Ganz scheu und vorsichtig ging ich vorbei. Sie
war leer. Ich kam noch einmal zurück. ,,Gute Nacht, Mutter!" zwang
ich mich, scheinbar ruhig, zu sagen, ,,ängstige dich nicht, es war sicher
eine Sehstörung, sonst nichts!"

Dabei schielte ich ins Nebenzimmer unter unsere Betten. Es war
nichts, rein gar nichts zu sehen, nirgends eine Spur! Das Grauen in mir
verstärkte sich. Was sollte ich tun? Wie sollte ich uns wehrlose Frauen
und Kinder vor der brutalen Gewalt, die uns zu vernichten drohte,
schützen? Das Dienstmädchen wecken und zum nächsten Wachtposten
schicken?

Erstens hätte das der Einbrecher hören können und dann wäre unser
Schicksal besiegelt gewesen, und zweitens war meine Kenntnis der böhmischen
Sprache gar nicht hinreichend, um dem Mädchen alles zu erklären.

Verzagt stand ich in unserem Schlafzimmer und sann nach, da fiel
mein Bück auf den großen, altvaterischen Kleiderkasten, die Tür war nur
angelehnt.

Ich zwang mich, ganz ruhig die paar Schritte hinzugehen, als wollte
ich nur daran vorbei. Dann aber aber rasch das Knie vor die Türe gestemmt
und den Schlüssel umgedreht. Es war das Werk einer Sekunde.


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