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sondern gewährt vor allem einen Einblick in seine mystischen Erlebnisse und in
das Lehrgebäude, das ganz natürlich daraus erwuchs. Da das Büchlein sich durch
gefällige, schlichte und klare Schreibweise auszeichnet, kann es jedem warm
empfohlen werden, der S.'s Welt einmal kennen lernen möchte. Schaden kann
solche Bekanntschaft keinem, der sich genügend Unbefangenheit bewahrt hat und
darum die Stimme der Ahnung, der Intuition mehr zur Geltung koramen läßt als
den beschränkten, nur von der sinnlichen Anschauung genährten Verstand.
R. Gust. Rauth.
Das Zeitalter der Unruhen und Kämpfe. — Das Horoskop der Deutschen Republik.
Beide von Johannes Vehlow. Linser-Verlag, Berlin-Pankow. Je Mk. 0,30.
Schon sechs Jahre sind seit Beendigung des großen Krieges vergangen,
der wie noch keiner ein wahrer Weltkrieg war, und doch sind die Völker noch
nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, immer deutlicher wird es dem aufmerksamen
Beobachter der Weltgeschichte, daß der Abbruch des Weltkrieges nur
einen Wechsel in der Methode der Kriegführung und eine Verlegung des Kampfes
auf andre Gebiete bedeutete. Wir leben eben in einem Zeitalrer der Unruhen
und Kämpfe, die kosmisch bedingt sind, wie die erstgenannte „astrologische Betrachtung
der Einflüsse unseres Planetensystems auf die Entwicklung des Menschengeschlechts
unter Berücksichtigung des Horoskops der Welt" verständlich
macht; Sie lehrt auch, daß wir noch nicht am Ende dieses unruhevollen Zeitalters
sind, sondern — unter besonderem Hinweis auf künftige kritische Einflüsse der
äußeren Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun noch manches bewegte
Jahr zu gewärtigen haben. Da liegt es nahe, nach dem besonderen Schicksal des
jungen Deutschen Reiches zu fragen, und so kommt gewiß die andre Studie des
gleichen Verfassers vielen Lesern willkommen. Wer nur einigermaßen Bescheid
in der Astrologie weiß, wird leicht zwischen den Zeilen noch manches lesen,
was der Verfasser nur andeuten durfte. Er wird dann auch an Hand der Gestirntafeln
die angerissenen Gedankengänge leicht weiterspinnen, um so mehr, als
sich die Darlegungen des Verfassers schon in verblüffender Weise gerechtfertigt
zeigen. —y
Edgar Allan Poes Verhältnis zum Okkultismus. Eine literarhistorische Studie
Von Heinz Caspari, Dr. phiL, 1923« Selbstverlag des Verfassers, Harburg a. E.,
Schulweg 9 (270 Seiten, Preis gebunden 2,50 M.).
Eine ebenso okkultistisch wie literarisch interessante Arbeit, die eine Reihe
der wertvollsten Novellen Edgar Poes nach der okkultistischen Seite hin untersucht
, wobei wir zugleich die vom Verfasser meisterhaft geschilderte novellistische
Kunst Edgar Poes wie sein tief dringendes okkultistisches Verständnis, das Hellsehen
, Hypnose, Wiederverkörperung und alle Arten von Magie in gleich origineller
und psychologisch feinsinniger Weise verwertet, bewundern. Und dies alles
noch vor dem Auftreten des Spiritismus in Amerika, wobei Swedenborg und die
ihm folgenden deutschen Okkultisten dem Dichter die okkultistischen Probleme
vermittelt haben mögen.
Caspari hat in der okkultistischen Beurteilung Edgar Poes so gut wie gar
keine Vorgänger. Um so anerkennenswerter ist seine Leistung. Eine sorgfältige
und geschmackvolle Ausstattung des überaus anziehend zu lesenden Buches macht
es als Geschenk ganz besonders geeignet. Ich selbst lese Edgar Poes spannende
Novellen mit Vorliebe im englischen Original, und da war mir das ausgezeichnete
Casparische Werk, das die schönsten Stellen des Dichters im Origenal anführt und
das übrige in feinsinnigen Analysen wiedergibt, ein ganz besonderer Genuß, den ich
nun recht vielen anderen Lesern ebenfalls wünschen möchte. Dr. G. Zeller.
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