Freiburger historische Bestände - digital

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einigem Betasten des Papieres sagt es: Das hat ein Mann geschrieben —
er lebt nicht mehr — er ist bereits seit etwa 36 Jahren tot. — Er starb
als alter Mann — er wurde über 70 Jahre alt — er starb damals zum
zweiten Mal — er ist bereits einmal vorher — 20 Jahre vorher — gestorben
— er lag bereits aufgebahrt — um seinen Sarg sehe ich die Kerzen
brennen — er war aber nur scheintot — er erwachte zu neuem Leben. —
(Ich sah das Entsetzen aller Anwesenden, und auch mir war nicht wohlig
zu Mute, zumal ich keine Ahnung hatte, von wem mein Medium sprach.)
Im Hause ist große Aufregung. Der Mann wurde wieder gesund und lebte
noch 20 Jahre.

Ich: Wie sieht der Mann aus?

Er ist schlank und hoch gewachsen, ist sehr reinlich gekleidet — er
legt großes Gewicht auf elegante Kleidung — $r ist bekleidet mit einer
weißen Hose, einer farbigen Weste und trägt als Rock ein frackartiges
Kleidungsstück. — Er hat e einen langen, röt iclillonden Bart — as r, cte
Auge ist geschlossen —■ er ist aber auf dem Auge nicht blind — nur da$
Augenlied ist gelähmt — das behielt er — als er das erste Mal starb. —
Er hat das Haar nach hinten gekämmt - wodurch seine ohnehin holie
Stirne noch höher erscheint, —

Ich: Was ist der Mann? — Welchen Beruf hat er?

Gar keinen. — Er ist der beste Schachspieler des Ortes — auch ein
außerordentlicher Rechner -- er lebt von den Zuweisungen seiner Kinder

— von denen alle, bis auf eines, verheiratet sind. —- Der Mann steht uns

- - ich meine Dir und mir — nahe. — (Mir dämmert etwas, pibwofhl
einiges, was ich hörte, nicht stimmen konnte. Kramer.) — Irrsinn war in
ihm — den erbte sein ältester Sohn von ihm. — Der war auch sehr intelligent
— er wurde irrsinnig — der Irrsinn hättie nicht zum Ausbruch
kommen müssen, wenn nicht — (es folgt eine intime Familienangelegenheit^.
Kramer.) — Er starb im Irrenhaus. Atome des alten Herrn sind auch in
Dir und mir. — In Dir nur sehr wenige — die schaden Dir nicht Du
hast welche in Dir, die von einem Manne sind, der vor zwei Jahrtausenr
den lebte, die sind sehr beweglich und beeinflussen stark Dein richtiges
Denken.

Ich: Wer also ist der Mann, von dem Du sprachst? — Ich kenne ihn
nicht — ich fühle nur, daß er uns nahesteht — der Sohn heißt — (er
buchstabiert den Taufnamen des im Irrenhaus Verstorbenen.) Da die Anwesenden
unruhig wurden, erweckte ich den Jungen.

Zu diesem Falle muß ich einige Bemerkungen machen. Meine Schwester
gestand mir, was ich ohnehin ahnte, daß sie unter den alten Fami-
lienpapieren ein Likörrezept fand, ohne zu wissen, von wem es geschrieben
wurde. Da sie zur besprochenen Seance einen Brief nicht zur Verfügung
stellen wollte, dachte sie sich, sie würde dieses Rezept zu besprechen be-