Freiburger historische Bestände - digital

Zentralblatt für Okkiillismiis.

Monatsschrift
zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften.

Herausgeber: Max Altmann, Leipzig.

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XVIII. Jahrgang.

April 1925. | 10. Heft

Hellseherische Versuche bei einer gerichtlichen

Morduntersuchung.

Von Studienrat 0. Heyner. (Schluß.)

Wenn Gegner des Hellsehens im allgemeinen und der Verwendung
von Hellsehern bei gerichtlichen Untersuchungen im besonderen von diesem
Fall Kenntnis erhalten, werden sie geneigt sein, ihn zur Bestärkung
ihrer Meinung auszuschlachten und die Zahl der abgetanen Fälle um
einen weiteren zu vermehren. Das ist aber nur bei oberflächlicher Besprechung
möglich. Denn sobald man die Einzelheiten der Kähmener
Untersuchung berücksichtigt, sprechen sie nicht gegen das Hellsehen,
sondern sind eine glänzende Bestätigung desselben. Daß die Kähmener
Untersuchung mißlang, lag nicht an der Seherin, sondern an der ganzen
Art, wie das Gericht die Seherin heranzog. Die Seherin wurde zu spät
geholt — zwei Monate nach dem Mord —, Gelder standen überhaupt
nicht zur Verfügung, Frau Jordan mußte ihre Auslagen in der Hauptsache
selbst bestreiten, Gericht und Polizei waren mit der Verwendung
der Seherin gar nicht vertraut. Ich war der einzige Kundige, aber leider
auf dem Gebiete der Gerichtsuntersuchung vpllkommener Neuling und
zum Unglück anfangs ohne Kenntnis der Eigenart der Frau Jordan.
Dann kam noch die Störung durch den hinfallenden Stock. Sie wäre
vermieden worden , wenn der Teilnehmerkreis ein kleinerer gewesen
wäre . Alle Personen, die nur als bloße Zuschauer gekommen waren,
hätten von der Sitzung ausgeschlossen werden müssen. Ich selbst hatte
keinen Einspruch erhoben, weil Frau Jordan keine Bedenken gegen die
große Zahl der Anwesenden äußerte, weil ich des Erfolges auf Grund der
Vorgänge am 1. Juli ziemlich sicher war und im Falle des Gelingens

Zentralblatt für Okkultismus. XVIII. Jahrgang. 28