Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 452
(PDF, 125 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1924/0454
„In der Blütezeit des Druidismus, dem eine Verfallzeit mit recht
häßlichen Ausartungen gefolgt ist, bestand der Druidendiens|t in Einrichtungen
, durch die ein altes Menschentum auf seine Art die Geheimnisse
der Natur zu ergründen suchte, um in deren Sinne das Leben zu ordnen.
Die Sonnenkraft lebt im Wachstum — in allein Lebendigen. Was man
sich da deutete, war Erkenntnis des Sonnenwirkens, das in den Erzeugnissen
der Erde lebend widerstrahlt. Eine Art Inspiration empfing
da der Druidenpriester. Ein Lesen in den Naturgeheimnissfen war ein
Teil seines Dienstes. Zu dieser Sonneninspiration kam dann, was der
Druide als Mondenwirkung ansehen mußte. Die Sonne ruft das sprießende
, sprossende Leben hervor. Die Art, wie der Mond diese Sonnenwirkungen
auffängt und sie verwandelt auf die Erde zurückwirft, bannt,
was in Pflanzen, in Tieren, in der ganzen Natur ins Unermeßliche wachsen
will, gestaltend in Grenzen. Lebendige Geistwesen, in geheimer Beziehung
zu Sonne und Mond, erblickte man wirksam in Wurzel, Blatt und
Blüte der Pflanzen. Geistlebendiges ward als Urs;ache des Physisch-
Lebendigen angesehen."

,,Man kann diese Dinge hier nicht ins Breite ausdehnen, das Verständnis
derselben muß jedoch angestrebt werden, will Mitteleuropa wirklich
wieder selber als ein geistlebendiges Element innerhalb des kulturellen
Werdens auftreten. Da, wo heute gerade Mitteleuropa nur rohe, blinde
Naturkräfte wirken sieht, da sieht ja eben gerade der Brite als traditioneller
Bewahrer alter Druidenweisheit noch immer das Wirken von über-
sinnlich-spirituell-realen Geistwesen. Und viel weniger tragisch hat in
Britannien-Schottland-Irland der „Aufklärungswille" eines Bacon, Herbert
Spencer, Bentham, Darwin, Huxley usw. gewirkt als im deutschen Mitteleuropa
, wo der seelenlose Zug nach ,,Wissenschaft" gerade allen Geist
ausgerottet und dafür kalte Mechanismen proklamiert hat."

Schwer ist es, sagte End. Steiner einmal in seinen Vorträgen über
die Jahresfeste in den alten Erdenzeiten, sich vorzustellen, wie die
Menschheit früherer Epochen die Natur erlebte. Wie ihnen die Luft
anders war, wenn Schmetterlinge sie durchflatterten, und anders, wenn
sie von Käfern durchsurrt war. In der Hochsommerzeit empfing die
Atmosphäre für unsere Vorfahren das geistig Pflanzenhafte n i c Ii t von
unten her (wie man sich das heute nicht mehr vorzustellen weiß),
sondern von oben her, aus dem Weltall herunter, von der Sonne herab,
und die Verwandlung von Luft und Wärme versetzte das Bewußtsein
unsrer Vorväter zugleich in jene Sphäre, 7on wo das menschliche Ich
selbst sich heruntersenkte als Antwort auf das, was festefeiernd von ihnen
ausging.

Wir verstehen solche Tiefe des Naturerlebens nicht. Und doch ist
unser geistiges Ich selbst ein Geschenk des Kosmos an den Menschen.


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