Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
18.1924/25
Seite: 566
(PDF, 125 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1924/0568
— 566 —

Mir träumte, ich habe meinen Vater regungslos, mit verglasten»
Augen und starrem Gesicht aufgefunden. Von Entsetzen geschüttelt
wachte ich auf und konnte lange keinen Schlaf mehr finden. Ich wußtfe
von dieser Stunde an, daß ich meinen Vater bald verlieren würde.

Drei Monate später war er tot. Man hatte ihn — vom Schlage getroffen
— so aufgefunden, wie ich ihn im Traume gesehen. Am Nachmittag
desselben Tages schied er für immer von uns. Nun hatte ich eine
ganze Reihe von Jahren keine Ahnungen mehr. Erst viel später — nach
mein als zehnjähriger Ehe — klopften sie wieder bei mir an. Ich wußte
plötzlich mit voller Bestimmtheit: Jetzt wird dein Mann bald sterben!

Einen Monat später wurde er das Opfer einer Blutvergiftung. Meine
nächste Ahnung war merkwürdig: Ich hatte meinem Ältesten erlaubt,
baden zu gehen, und zwar ins Kinderbad einer nahen Schwimmscjmle ;in
der Moldau.

Es war nicht das erstemal, daß er baden ging, und die Sache war
— nach der Versicherung anderer — ganz ungefährlich. Ich selbst hielt
Indessen — einem ärztlichen Rate folgend — eine kurze Mittagsruhe.

Auf einmal schreckte ich aus tiefem, festem Schlaf empor. Was war
das nur? Liefen nicht die Leute auf der Straße zusammen — hörte ich
nicht aufgeregte Stimmen? Brachte man mir nicht mein ertrunkenes
Kind? Angstvoll horchte ich hinaus; mein Herz klopfte laut in bangen,
rasenden Schlägen. — —

Wie lange das dauerte? Ich weiß es nicht. Es mögen wohl kaum zwei
Minuten gewesen sein, doch mir schien's eine Ewigkeit. —

Dann war's vorbei. Beruhigt schlief ich wieder ein und hatte beim
Erwachen jede Erinnerung daran verloren. Abends saßen wir bei Tisch;
da sagte mein Ältester plötzlich: „Mutter, heute wäre ich beinahe ertrunken
!"

„Um Gotteswillen!" schrie ich auf, mich meiner Ahhung erinnernd,
„Wann?"

„Um halb drei Uhr. Ich bin am Rand des Kinderbassins gestanden,
da hat ein größerer Bub mir einen Stoß gegeben, daß ich hineingeflogen
und am Grunde liegen geblieben bin. Aber es war komisch: ich} hab'
Burgen vor mir gesehen und Schlösser! Der Janda — ein Schulkollege —
hat mich wieder herausgeholt."

Das letzte Stadium vor dem Ertrinken! Und auf halb drei stand der
Zeiger der Uhr, als ich erwachte.

Ein anderes Mal hatte ich gerade meine Kinder zur Ruhe gebracht;
sie schliefen friedlich in ihren Betten, ich aber mußte noch ins Speisezimmer
zurück, um etwas von dort zu holen.

Ich stand am oberen Ende des großen Speisetisches, da fiel von ungefähr
mein Blick auf das untere Tischende und ich erschrak heftig.


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