Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 23
(PDF, 121 MB)
Bibliographische Information
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ganz deutlich. Doch waren die Umrisse der Köpfe, wie ich sie im Gedächtnis
hatte, erkennbar. Mutter und Sohn waren in wolkenartige
Schleier gehüllt, weshalb ich nur die Oberkörper sah, während die unteren
Teile nebelhaft zerflossen.

Plötzlich merkte ich, wie der Atem meiner Freundin stoßweise kam
und die Atempausen immer größer wurden. Auf einmal bildete sich aus
ihrem Munde eine Art Rauch, einem Teleplasma vergleichbar. Er zog
über den Kopf weg, als wenn sich etwas bilden wollte, es war mehr eine
Art Nebelschicht. Diese Nebelschicht breitete sich immer mehr nach der
Höhe aus, zuletzt blieb nur noch ein feiner Faden als Zusammenhang mit
dem Körper zurück. Einer alten Gewohnheit meiner Heimat Westfalen
folgend, machte ich das Fenster auf und sah dann, wie die Nebelschicht
hin und her wehte, als wenn der Wind Wolken vor sich hertrieb. Dann
schien es mir, als wenn der Nebel zum Fenster hinausziehen wollte. Auf
einmal war die Nebelschicht verschwunden. Ob sie durchs Fenster gegangen
ist, konnte ich nicht wahrnehmen. Als meine Freundin den letzten
Atemzug tat und sich streckte, sah icli noch, wie die Nebelmasse durch
den oben genannten Faden mit dem Körper verbunden war. Als ich da,s
Fenster öffnete, achtete ich nicht auf das Band, das nach dem Münde
führte, sondern beobachtete nur die Nebelmasse, die sich hin und her bewegte
und auf einmal verschwunden war."'

Frau Jordan hat vielleicht weniger klar gesehen als Davis. Dem getrübten
Blick erscheinen Geister stets wolkig, was man namentjlich aus
Kerners „Seherin von Prevorst" erfahren kann. Wahrscheinlicher ist allerdings
die Erklärung, die ich am Schluß des Aufsatzes auf Grund der Erläuterungen
des Herrn Welkisch gebe. Aus Kerners Buche ist auch zu
ersehen, daß verstorbene Angehörige einem Sterbenden bei seinem Ableben
behilflich sind. So verließ die Großmutter der Seherin von Prevorst,
die als Schutzgeist meist in deren Nähe weilte, vorübergehend die Kranke,
um ihrem sterbenden, Gatten beizustehen.

Daß abgeschiedene Verwandte beim Sterben ihrer Lieben zugegen
sind, bestätigt auch der folgende Bericht, den mir eine Dame des Leserkreises
in freundlicher Weise sandte:

„Mein Bruder stand als Offizier im Osten, während ich seine sterbende
junge Frau in einer Klinik pflegte. Er war auf Urljaub bei uns
und äußerte sich zu allen so, daß er jetzt herauskommt und nach einigen
Tagen fallen werde. Er fiel tatsächlich nach acht Tagen und war in
dieser Todesnacht als dunkle Form in unserem Zimmer am Bett seiner
Frau Am Morgen kam dann das Telegramm des Offizierkorps. Seitdem
befand er sich viel bei uns. Ich sah ihn in seiner Uniform stundenlang
bei uns sitzen und mit mir auf das Ende seiner Frau warten. Nach drei
Wochen, starb sie auch. Ich saß am Bett, den Rücken zur Tür gewandt,


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