Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 117
(PDF, 121 MB)
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Absicht, einen solchen zu geben. Doch Versuchsleiter werden manchen
Fingerzeig und Anregung bekommen haben, um erfolgreicher zu experimentieren
. Wie aus den angeführten Fällen zu ersehen war, liegt die
Hauptgewähr für gute Erfolge in richtiger Fragestellung. Mit dieser steht
und fällt das tüchtigste Medium. Ich führte auch deshalb Fälle mit
mangelhafter Fragestellung an. Bei meinem Medium hat dies keine
nachhaltig schädigende Wirkung, doch ich nahm an Sitzungen teil, deren
Versuchsleiter in einer Art fragte, daß ich bei aller Selbstbeherrschung
nervös wurde, ja sogar Schmerzen empfand. Nach einer solchen Sitzimg
interpellierte mich einmal, sehr selbstbewußt, ein Versuchsleiter. — „Nun,
wie hat Ihnen die Sitzung gefallen?" — fragte er mich. Ich konnte
mich nicht enthalten zu erwidern: „Herr Doktor, wenn Sie in dieser
Art fortfahren zu experimentieren, wird Ihr Medium bald versagen."
— Natürlich war der Herr über meine Antwort indigniert und lud
mich nicht wieder ein. Ich aber behielt recht, denn schon nach kurzer
Zeit war das Medium, das noch vor einigen Jahren zu den meist genannten
Berühmtheiten zählte, erledigt.

Selbstverständlich ist nicht allein die fehlerhafte Fragestellung die
Ursache des Versagens, doch das beste Medium wird nicht befriedigen
können, wenn dessen Psyche durch Mangel an Logik und Sicherheit
seitens des Experimentators vergewaltigt wird. Es ist deshalb ratsam,
vor einer Seance den zu bearbeitenden Fall gründlich durchzudenken und
nach einem vorher gut erwogenen, genau festgestellten Plane vorzugehen
. Bei der Fragestellung ist besonders zu beachten, ob diese dem hypnotischen
oder dem Trancezustand gilt. In letzterem Falle handelt es
sich nicht um Suggestion, sondern im Gegenteil, die Suggestion ist hier
streng auszuschalten. Dagegen ist auch hier aus jedem Wort, jeder («e-
bärde unwandelbar fürsorgliches Wohlwollen seitens des Experimentators
herauszufühlen, unerläßliche Grundbedingung. — Ich muß hier der
allgemein verbreiteten Ansicht, als ob der Hypnotisierte ein willenloser Automat
in der Hand des Experimentators wäre, mit allem Nachdruck entgegentreten
. Personen, die zum erstenmal eingeschläfert wurden, sind
ja wohl mit folgsamen Kindern vergleichbar, doch je öfter die Versuchsperson
eingeschläfert wird, desto verständiger wird sie. Nach vorgeschrittener
Ausbildung ist auch die mediale Urteilsfähigkeit derart geschärft
, daß ein nichtkonvenierender Befehl unausgeführt bleibt. Nur
ein Umstand ist es, dem sich der Hypnotisierte vollkommen unterordnen
muß. die Unfähigkeit selbständiger Willenskundgebung. Der Hypnotisierte
vermag aus eigener Initiative nicht die geringste Bewegung zu
vollziehen, wohl aber solche (was sehr zu beachten ist), die im Hypnotiseur
gelegen sind. Ist diese Willensäußerung noch so schwach im Hypnotiseur
angedeutet, — das hypnotische Bewußtsein der Versuchsperson


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