Freiburger historische Bestände - digital

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sprucli eines Herrn allgemeine Ruhe, sodaß ich einer bindenden Zusage
vorläufig enthoben war. Ich wußte aber, daß ich meiner Dame gegenüber
dennoch den Kürzeren ziehen w'erde. Ich habe daher diesen Moment
gar nicht erst abgewartet, sondern mich, nachdem der Redner seinen
Trinkspruch beendete, von meinem Sitz erhoben. Man war natürlich
der Meinung — auch meine Tischnachbarin — daß nun auch ich einen
Trinkspruch halten will. Ich stand solange ruhig, bis vollkommene
Stille herrschte und aller Blicke auf mich gerichtet waren. Doch ich
sprach noch immer nicht. Als die Spannung ihren Höhepunkt erreichte,
verließ ich meinen Platz, ging ruhigen Schrittes um den Tisch herum
und blieb vor dem Herrn, auf den mich meine Tischnachbarin auflmerk-
sam gemacht hatte, stehen. Ich sah ihm eine Weile wohlwollend, doch
mit konzentriertem Willen, in die Augen, streckte meinen Arm gegen
ihn aus und deutete mit dem Zeigefinger auf seine Nasenspitze. In
ruhigem, doch festem Tone sagte ich: „Kommen Sie!" Automatisch erhob
er sich, unverwandt auf meine Fingerspitze schielend. Ich führte ihn
nun, unter allgemeinem Erstaunen, um den ganzen Tisch herum. — ,,Bitte,
mein Herr" — sagte ich — „versuchen Sie doch sich zu befreien, je
mehr Sie sich bemühen, desto weniger wird Ihnen dies aber gelingen!''' —
Ah wir zum Ausgangspunkt gelangten, sagte ich: „'So, nun sind Sie
wieder frei. Ich wollte nur Ihrem vorhin geäußerten Wunsche entsprechen
."

Dieses Beispiel beweist, daß man auch nörgelnde Zweifler überzeugen
kann. Doch, lohnt es sich? —--

Der hypnotische Zustand ist also auch ohne Willensbereitschaft der
Versuchsperson herbeizuführen. Selbstverständlich ist das nicht wortwörtlich
zu verstehen, denn auf normale Art ist gegen seinen Willen ein
noch niemals hypnotisierter Mensch nicht einzuschläfern; dies ist nur
durch List möglich. — Solche, die bereits hypnotisch eingeschläfert
wurden, können oft auch gegen ihren Willen wieder eingeschläfert werden
. Ich rate aber davon entschieden ab, denn die erstrebten Resultate
würden kläglich ausfallen. Wollte man auf diese Art gar Hellsehexperimente
erzwingen, würde das Medium vollständig versagen. Damit
aber hätte es noch immer nicht sein Bewenden, denn das Medium würde
nach dem Erwecken auch arge Kopfschmerzen verspüren, die nicht leicht
wegzubringen wären.

Es würde zu weit führen, hier die technische Entstehung dieses
Kopfleidens zu erörtern, ich werde aber in einem besonderen Artikel
darauf ausführlich zurückkommen. Die obenerwähnten Folgen entstehen
facht nur bei ausgesprochenem Widerstand des Mediums, sondern auch bei
unausgesprochenem. Oft scheut sich nämlich die Versuchsperson, ihrem
Experimentator zu sagen, daß sie heute nicht disponiert sei, und läßt