Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 127
(PDF, 121 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1925/0131
— 127 ~~

Die vom Oberfiuanzrate L. so sorgfältig aufgezeichneten Protokolle
der Sitzungen können heute noch beweisen, daß Sie vom ersten Tage an,
wo ich die Leitung übernahm, ruhig auf dem Sofa liegen mußten, kein
Glied rühren und auch nur ganz leise sprechen durften. Auf diese Weise
konnten wir jedes Verpuffen von Kräften hintanhalten und für bessere
Zwecke sparen.

Nun kommt ein Punkt, wo Sie mir gegenüber immer ungläubig und
zweifelnd waren: Viel schwerer Iiis aUe die bisher vorgebrachten Künste
war die eine große Kunst: Innerlich vollkommen ruhig und gedankenleer
werden! Sie hatten sehr oft vor sich innere Bilder, meist Erscheinungen
religiöser Art. und freuten sich daran; ic'i aber war leider
gezwungen, Ihre Aufmerksamkeit von diesen Erscheinungen abzulenken,
indem ich Ihnen sagte: „Das sind Erinnerungen aus Kindheitstagen, die
hier aus dem Unterbewußtsein auftauchen, wie etwa in einem Traum/'
Selbst wenn Sie Zwiesprache mit Ihren nächsten verstorbenen Verwandten
führten, mußte ich Sie von diesen Bildern ablenken, da beim Trans, wie
beim Traum, immer die Frage offen bleibt: „Ist die Wesenheit, mit der
Sie sprechen, tatsächlich da, oder handelt es sich nur um ein äußerst lebhaftes
Erinnerungsbild?"

Da Ihre Entwicklung aber unbedingt ein Hinauskommen über solche
Gedanken- und Erinnerungsbilder forderte, mußte ich darauf bestehen,
daß Sie lernen, sich auch von diesen, Ihnen so lieben Vorstellungen abzulösen
. Die körperliche Kuhe war verhältnismäßig rasch erreicht, aber
die Lösung der Gedankenreihen, besonders der lustbetonten, ging nur
äußerst langsam und zäh vor sich. Die Hauptschuld daran maßen Sie
selbst, wie Sie mir wiederholt versicherten, den Samstagssitzungen bei,
wo sich Ihre Mediumschaft „frei ausleben" durfte. Gleichwohl war auch
hier ein gewisser Fortschritt erkennbar, da die Samstagssitzungen nun
durchaus nicht mehr so stürmisch verliefen wie ehedem.

Unsere Sonntagssitzungen wurden dann unterbrochen, da Ihnen der
von mir eingeschlagene Weg zu beschwerlich und langwierig erscheinen
mochte. In dem Augenblicke, wo Sie mir, vielleicht mehr unbewußt als
bewußt, Widerstand entgegensetzten, war ich mit meinem Latein zu Ende.
Ich hätte mir gerne Herrn K. an meine Stelle gewünscht, denn hier
hätte es sich vielleicht gezeigt, ob seine Anschauung über die Hypnose
für alle Fälle richtig ist. Ich will meinetwegen die Leitung, die ich Ihnen
gegenüber ausübte, als Sie im Trans lagen, eine Art Hypnose nennen,,
aber die Vorstellungsreihen, an denen Sie in diesem Zustande hafteten,
wareil trotzdem immer mächtiger als meine Einrede, Sie möchten davon
lassen.

Zu einer gewaltsamen Hypnose, mit dem unbedingten Befehl: „Das
dürfen Sie nicht mehr tun, das müssen Sie völlig vergessen, usw." habe


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