Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 162
(PDF, 121 MB)
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lehem und Golgatha ausscheidet. So mußte ieh auf der Nußschale, di^
mich bislang durch die Wellen getragen hatte, von vornherein in eine gajnz
schiefe Schneidung der Stromschnellen kommen. Und unvergeßlich bleibt
mir die Geste, die ich damals liebte und übte. Mein Spruch war der
(ich habe späterhin diese Geschichte einmal Eud. Steiner selbst
erzählt): „Alles, was von Steiner kommt, ist so wie so Schwindel, weil
Steiner für das Christentum eintritt." Mit einer besonders liebenswürdigen
Handbewegung schob ich so Christentum und Rudolf Steiner auf die
Seite.

Und doch — trotz dieser meiner feindseligen Haltung las ich alles,
was mir zufloß,wenn es nur von Eud. Steiner handelte und er selber der
Autor (Verfasser oder Eedner) war. Auf diese Weise habe ich neben den
in öffentlichem Druck erschienenen zahlreichen Büchern Steiners noch
zwischen 750—1000 Nachschriften von Vorträgen Rudolf Steiners gelesen
und innerlich aufgenommen. Um so sonderbarer., daß ich das plles
zu lesen mich innerlich getrieben fühlte, als doch kein Werk und kein
Vertrag Eudoif Steiners existiert, in dem nicht der Christus-Impuls die
tragende Kraft ist. Ich erinnere mich lebhaft, wie ich in zwei von
mir einstmals arrangierten Kursen über das geistige Leben mich gerade
zweier Eudolf-Steinerscher Vortragszyklen als Unterlage bediente, dabei
aber all das sehr sorgfältig ausschied, was vom Christus handelte. So
geschehen 1910 und noch in der zweiten Hälfte des Jahres 1911. Ganz
sonderbar: ich erkannte an, was Steiner aus seiner Schau in die geistigen
Welten lehrte, was er über Karma und Eeinkarnation und über das Eindringen
der menschlichen Seele in die höheren Welten zu sagen wußte, —
aber den Eckstein und das Fundament seines ganzen, umfassenden,
kolossalen Tempels der Geisteswissenschaft, den Christus, den verwarf ich.
1909 hatte ich in Vorträgen: „Buddha oder Christus, wem sollen wir
folgen?" dem Christus die Tür gewiesen. Der Buddhismus erschien mir
als „die einzige Weltreligion". Viel später erkannte ich das Walten
der geheimen spirituellen Bünde, welche ebenso vom „heiligen Ganges" her
als aus dem europäischen Westen einer Durchchristung der Erde das Feld
streitig machen, um einen ihrer Dämonen, entweder einen erdenflüchtigen,
die Erde verachtenden, oder einen die Erde demoralisierenden, die Erde
mechanisierenden „Drachen" auf den Thron des Logos zu setzen, und
diesem die Eeverenz zu erweisen, die einzig dem kosmischen, zur Erde
herabgestiegenen, gestorbenen und wieder auferstandenen Christus gebührt.

1912 stellte sich die Verwandlung bei mir ein. Schritt um Schritt
and nur unter schwersten inneren Kämpfen, in denen ich durch den
„toten Punkt" wankte, bildete sich mein seelisches Wesen um. (Man
kann meinen eigenen inneren Lebensweg ebenso aus meinen Poesien, die
1911 als „Meine Lieder" erschienen sind, ersehen, wie aus meinem


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