Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 164
(PDF, 121 MB)
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die Wirklichkeit des dreidimensionalen Raumes als innerliches Erlebnis.
Man gewinnt auf diesem inneren Seelenwege die Anschauung vom Kosmos
, man ergießt sich selber in die Raumes weiten. Man erlebt sich
tatsächlich in der inneren Konzentration — zunächst spontan und vielleicht
nicht ein zweites Mal wiederkehrend für das Tagesbewußtsein —außerhalb
seines physischen Leibes. Um 1917 herum hatte ich mein erstes
diesbezügliches kleines Erleben, und zwar so oft, als ich es wollte. Ich'
hatte dieses Erleben sozusagen mit meinem Auge, das fortging aus dem
Leibe und die Seele mitnahm, dorthin, wohin das Auge ging. Damals
gewann ich mein eigentliches „plastisches Verstehen" der Außenwelt.
Ganz früher — ehe ich mich der anthroposophisehen Schulung hingab
es mochte um 1905 sein — gelangte ich zu einer Art „Anschauung" des
„Dinges an sich", d. i. des „Weltengrundes". Man kann ohne die
Anthroposophie bis zum „Vater" kommen, — nicht aber zum „Sohne".
Die kirchliche Macht — gleichviel welcher Observanz — hat uns den
Christus entrückt und gibt ihn uns nicht zurück. Die Kirche gibt uns
nur den dunklen, nebelhaften Glauben oder den „schlichten Mann von
Nazareth", der durch die protestantische Bibelerklärung aller Göttlichkeit
entkleidet ist. Der sogar als nicht-existent bezeichnet wird (der Christus
ist zur bloßen Allegorie geworden). Rudolf Steiner stellt den Sonnengott
Christos wieder ins lebendige Licht der Anschauung. Mag auch
diese Anschauung zunächst noch nicht bis zur Physis herabgetragen
werden können und nur als g e is t i g e Anschauung sich uns gegen überstellen
. Geistig aber durchkraftet doch der Christus der Anthroposophie
den Menschen unbedingt, sofern sich der Schüler der von Rudolf
Steiner empfohlenen „Übungen" wirklich befleißigt. Durch diese Übungen
, die nicht das geringste mit Autosuggestion zu tun haben, die nicht
im entferntesten an Coue/sche Methoden anklingen — sie setzen, wie
gesagt, schärfste Selbstkritik voraus —, wird die geistige Welt für den
inneren, übersinnlichen Menschen wirklich „anschaulich". Diese Anschaulichkeit
ist selbstverständlich individuell, und graduell unterschieden.
Man erlebt sich durch die anthroposophische Schulung also wirklich geistgetragen
, außerleiblich, und zwar ebenso real, wie man sich sonst im
Leibe weiß. Durch solche Erlebungen wird dann auch das lebendige
Wissen um die Gliederung des Menschen im physischen, ätherischen,
astralischen Leib und Ich-bin (das man sich im physischen Erleben zuvor
erringen muß) noch viel markanter. Man steht in sich selber in den
Realitäten des Physischen und des Überphysischen drin.

Vielleicht wissen nur jene um Rudolf Steiners wahres Genie, die
innerlich-seelisch mit ihm und um ihn gerungen haben. Die Zukunft
wird es erwahren, daß alle Wissenschaften, mögen sie heißen wie immer
sie wollen, nur aus der Monumentalität Rudolf Steiners krafttragend


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