Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 290
(PDF, 121 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1925/0294
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mit anderen Worten: man versteht darunter die Willenskraft und Verstandesfähigkeiten
des Menschen. Man hat sich, gewöhnt, Verstand und
Willen als geistige Fähigkeiten zu bezeichnen, und wir wollen daran
auch gar nichts ändern. Wir müssen uns aber bewußt werden und stets
im Auge behalten, daß diese Fähigkeiten als Eigentümlichkeiten des
Geistes ebenso wenig der Geist selbst sind, wie etwa Sonnenlicht und
Sonnenwärme die Sonne selbst sind. Licht und Wärme sind wohl Zubehör
und unveräußerliche Eigentümlichkeiten der Sonne, aber sie machen noch
längst nicht die Sonne aus; die Sonne ist weit mehr. Und so sind der
bewußte Verstand und Wille des Menschen wohl Zubehör und Eigentümlichkeiten
seines Geistes, aber sie allein machen bei weitem noch nicht
den Geist aus; der Geist ist weit mehr. Wer sich hierüber nicht klar ist,,
sondern meint, Geist sei gleichbedeutend mit dem bewußten menschliehen
Verstände und Willen, der muß natürlich behaupten, daß eine Heilung
durch geistige Kraft zu den Unmöglichkeiten gehöre. Er hat von
seinem Standpunkte aus vollkommen recht, denn der bewußte Verstand
und Wille waren eine jämmerlich hilflose und unwirksame Heilkraft und
völlig ratlos, wenn sie ganz allein aus sich heraus, ohne Zuhilfenahme
irgendwelcher Heilmittel, irgendeine körperliche Krankheit heilen sollten.
Also noch einmal: was wir als Verstand und Wille in uns kennen, das
nennen auch wir geis:ige Fähigkeiten, das ist in unseren Augen aber nicht
der Geist, sondern wenn wir von Geist und Geisteskraft sprechen, dann
meinen wir etwas, was weit mehr ist. Der Geist, den wir meinen, der
sich seinen Körper baut, diesen erhält und der Leib und Seele von jeder
Art Krankheit genesen lassen kann, der muß ganz anders aussehen als
das kümmerliche bißchen Verstand und Wille, welches uns zum Bewußtsein
kommt.

Was ist dieser Geist nun? — Mit einem anderen Wort: das Leben.

Jene geheimnisvolle Kraft in jedem Lebewesen, die wir Leben
nennen, die uns werden und wachsen läßt, die alle Lebensvorgänge unterhält
, die das ständige Bestreben zeigt, die Lebensordnung zu erhalten
und sie wiederherzustellen, wenn sie einmal verlorengegangen ist, diese
nennen wir den Geist. Und daß diese geheimnisvolle Macht, welche
unseren Körper entstehen und sich entwickeln ließ, auch das Bestreben
und die Fähigkeit hat, krankhafte Schäden des Körpers wieder auszubessern
, das ist doch wohl das Selbstverständlichste und Natürlichste in
der Welt. Jenes uralte Wort: „Die Natur heilt, der Arzt kuriert"
gilt noch heutigen Tages und wird immer seine Geltung behalten. Das
heißt: die eigentliche Heilung leistet in jedem Falle die natürliche Heilkraft
des Lebens. Der Arzt kann immer nur zur Heilung dadurch beilragen
, daß er die größten Hindernisse zu beseitigen sucht und die
günstigsten Verhältnisse zu schaffen sich bemüht, damit der natürlichen


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