Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 297
(PDF, 121 MB)
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geneigt, solch ein Vorkommnis in das Bereich der Fabel zu verweisen.
Sie staunen also eine Nebensächlichkeit an, nur weil sie nicht ganz gewöhnlich
ist, die sich jedoch ganz gut erklären läßt. Die unerklärliche
eigentliche Hauptsache, die sie hier, wie an jeder alltäglichen Heilung,
mit Ehrfurcht bewundern könnten und sollten, halten sie für selbstverständlich
, fast so, als hätte das Leben oder der Geist selbst sie in alle»
seine geheimen Künste eingeweiht und es wäre ihnen selbst jetzt ein
Leichtes, ihm alles nachzumachen, wenn sie nur wollten.

Mehrere Male ist es mir gelungen, auf solche Weise eingeklemmte
Brüche zurückzubringen. Am merkwürdigsten ist der Fall einer alten
Frau, bei der ein großer Leistenbruch seit mehr als 36 Stunden fest eingeklemmt
war. Man hatte alles mögliche versucht, ihn zurückzubringen.
Im Hinblick auf die lange Zeit der Einklemmung und alle die vergeblichen
Versuche hielt ich hier eine Zurückbringung ohne Operation nicht mehr
für möglich. Aber ich legte doch erst einmal die Hände auf, denn schaden
kann man damit ja niemals. Nach einer halben Stunde fühlte ich Bewegung
des Darmes im Bruchsack, und unter ganz geringer Nachhilfe,
fast von selbst, glitt der Bruch in die, Bauchhöhle zurück. — Nach meiner
Auffassung ist das Leben in den Zellen der gequetschten und eingeklemmten
Gewebe, durch die Einwirkung meiner Lebenskraft aufgemuntert
und gestärkt, in den Stand gesetzt worden, die schlimmsten,
Stauungen und Schwellungen schnell zu beseitigen (das Leben kann das
sonst in anderen Fällen ja auch, warum also nicht auch hier), und danach
war es leicht, den Bruch zurückzubringen. Selbst dies noch als Einbildung
oder Suggestion erklären zu wollen, ist doch wohl nicht mehr möglich.
Aber freilich für denjenigen, der nicht sehen will, ist das auch noch durchaus
kein Beweis weder für die Induktionswirkung der Lebenskraft, noch,
für ihr Vorhandensein überhaupt. Und doch kann ganz und gar nicht
bewiesen werden, daß unsere Auffassung unvernünftig oder unsinnig oder
auch nur unwahrscheinlich wäre. Eigentlich ist es unfaßlich, warum
denkende Menschen sich gegen eine solche einfache und natürliche Auffassung
sträuben. Es gibt nur eine Erklärung dafür: sie ist ihnen gar zu
einfach. Wie gebannt starren sie bei allen auffälligen Heilungsvor-
kommnissen immer nur auf die ganz nebensächlichen, aber überraschenden
und ungewohnten Begleitumstände und sind unwillig darüber, daß gerade
diese Begleitumstände, derentwegen sie den ganzen Vorgang meinen nicht
glauben zu können, durch unsere Erklärung alles Geheimnisvolle verlieren.
Sie übersehen dabei, daß das eigentlich Wunderbare doch jenes ewig
unerklärliche und unergründliche, schöpferische und ordnende Walten des
Lebens oder Geistes ist, auf das sie als auf eine natürliche Selbstverstäiid-,
lichkeit herabsehen, nur weil sie es unter gewöhnlicheren Umständen alle
Tage erleben. Je nachdem nun die Menschen bei der -Betrachtung solcher


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