Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 301
(PDF, 121 MB)
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wirft er die Hände in die Höhe und fällt hin. Die Zwölfer kamen nun
auch an diese Stelle, und da sehe ich, daß der Offizierstellvertreter
mein Sohn ist, der blutüberströmt daliegt.

Und genau so, wie ich den Vorgang 6 Wochen vorher im Traum
sah. trug er sich zu. Am 24. Juli 1917, abends 1/2 9 Uhr mußten die»
Zweiundfünfziger einen Eisenbahndamm stürmen, 10 km von Tarnopol
entfernt. Hierbei fiel mein Sohn. Alle von mir vorher geträumten
Einzelheiten bestätigte mir nachträglich der Feldwebel Rothe von dem
betreffenden Bataillon.

Den Tod meines anderen Sohnes sah ich 4 Wochen vorher im
Traume in folgender Weise voraus: Ich stehe draußen im Hofe und
höre rattern und rattern. Da sehe ich ein Flugzeug kommen und sehe
dann eine hohe Mauer, und es war mir so, als wenn das die Mauer
meines Stalles war. Das Flugzeug fliegt auf einmal niedrig, stößt an
die Mauer, zerschellt und fällt zur Erde. Es befand sich nur eine Person
darin, und wie ich näher hinsehe, war es mein zweiter Sohn und war
tot. Er wies keine Verletzung auf und lag steif da.

Mein zweiter Sohn war damals nicht mehr in der Front. Er hatte
in Rußland einen Kopfschuß erhalten und war daraufhin nicht wieder
ins Feld gekommen, sondern zum hiesigen Landsturmbataillon versetzt
worden, welches zur Bewachung des Crossener Gefangenenlagers diente.
Hier bekam er 4 Wochen nach meinem Traume die Grippe, wurde ins
Lazarett nach Guben geschafft und starb dort am 18. Oktober 1918,
Das Todestelegramm erhielten wir erst 2 Tage später und sahen den
Verstorbenen erst, als ihn die Schwestern in den Sarg legten.

Crossen a. Oder, den 8. 3. 1923. gez. Ernst Sämisch/'

AVenn Herr Sämisch nicht den ersten klaren Traum gehabt hätte,
würde man den zweiten nicht ohne weiteres für einen Wahrtraum
halten, sondern für ein Spiel des Zufalls ansehen. Angesichts des ersten
Traumes ist das aber nicht möglich. Da Herr Sämisch beide Maie
jeden Sohn wenige Wochen vor deren Tode als Leiche sieht und im ersten
Falle soga" alle Einzelheiten des Todes genau träumt, ist auch der
zweite Traum zweifellos ein Wahrtraum. Er unterscheidet sich vom
ersten nur durch seine Symbolik. Wir haben hier den gleichen Fall wie
bei Fräulein Lippisch, wo wir einen symbolischen Traum als Wahrt räum
verkennen würden, wenn die anderen klaren Träume nicht wären. Und
ich komme auch hier zu demselben Schluß wie dort, daß die Menschen
gemeinhin mehr Wahrträume haben, als sie wissen. Die meisten Wahr-
träume symbolischer Art werden als solche nicht beachtet, weil die
Symbolik nicht verstanden wird.

Ein symbolischer Traum ist auch der nächste, den mir der kürzlich
verstorbene Maschinenmeister von der Druckerei des Crossener Tage-
Wattes Gutsche vor etwa 2 Jahren in die Feder diktierte:


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