Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 316
(PDF, 121 MB)
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Also die Räuchermittel haben etwas greifbar Nützliches für sich.
Nehmen wir z. B. Quecksilber, so gelangt es durch Verdampfung bis in
die Lunge und in die Verdauungswege und umstreicht den ganzen Körper,
weshalb man eine recht geringe Dosis benutzen kann, im Gegensatz zur
Schmier- oder Spritzkur.

Dieses Prinzip der Feinverteilung der Rauchgifte müssen wir uns
auch bei den magischen Räucherungen vor Augen halten, um die oft recht
sonderbare Auswirkung zu erklären, zumal wenn wir bedenken, daß vielfach
vorher noch gefastet worden ist, den leeren Magen besonders
empfänglich zu machen.

Geht man die Rezepte durch, so fällt in der Mischung der Substanzen
eine Beobachtung auf: in der Zusammensetzung findet man vielfach zwei
Konstraste: Erreger und Bremser; z. B. Atembeschwerden verursachende
und Linderer, Nervenreizer und Besänftiger.

Es kann nicht Wunder nehmen, daß man aus der Primitive heraus,
welche diese Mittel, jeder intimen wissenschaftlich exakten Kenntnis
bar, zusammensetzte, ein äußerst rohes Gemengsei vor sich hat, dessen
Verbesserer noch fehlt. Man komme mir nicht mit der so beliebten
Phrase vieler Okkultistenführer: „höhere Erkenntnis", denn ich bin so
frei, dies Schlagwort durch die Bezeichnung „Ignoranz" zu ersetzen. Es
hieße antike und mangelhafte Vorbildung auf einen lächerlich wirkenden
Thron heben, wollte man das nicht begreifen.

Wollen wir uns über das Wesen der Geisterzitationen als Halluzinationen
klar werden, so müssen wir die Wirkung der Rauchgifte erforschen
. Ich habe in meinem Leben genug Dämonen beschworen, um
nicht zu wissen, wie rätselhaft, wirklich greifbar, fühlbar und sichtbar
solch ein Geist erscheint und wie man die Gestalt der Erscheinung, das
eine Mal unendlich süß, das andere Mal aber entsetzlich erschreckend,
willkürlich beeinflussen kann, je nach Art der Räuchermittel und Wach--
Suggestionszeichen. Es besteht für mich kein Zweifel, daß man eines
Engels Stimme in einem solchen Wohllaute zu hören meint, daß man
darüber weint, und im Gegensatze hierzu das Gebrüll eines Dämonen so
furchtbar in die Ohren klingt, daß man förmlich vor Schrecken zusammenkriecht
. Es kommt dies ganz auf die Gedankenwelt an, in welche man
sich hineinversetzt, und auf die Wirkung der Rauchgifte. Das aufs
äußerst gereizte Wahrnehmungsvermögen reagiert auf den geringsten
Druck und sonstige Einflüsse von außen. Insofern haben die rituellen
Vorschriften einen wohlerwogenen Zweck.

Das ganze, äußerst komplizierte Gebilde der WachsuggestionsVorgänge-
ist keinesfalls mit wenigen Schlagworten aufzuhellen, zumal Ftuidal-
abspaltungen in Tätigkeit treten können. Fragt man aber verschiedene
Teilnehmer solch einer Beschwörung gewissenhaft aus, so lauten ihre


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