Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 340
(PDF, 121 MB)
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su eilenden im Auge haben kann. Wenn dieses Vertrauen vorhanden
ist, dann ist es ganz nebensächlich, ob der Verstand des Kranken
fähig ist, etwas von dem Tun des Heilers zu begreifen oder zu billigen
, oder ob er sich gar dagegen auflehnt. Aber der Kranke darf und
soll sogar aik; Vorgänge mit aller Schärfe seines Verstandes beobachten
und prüfen. Es ist geradezu eine ganz willkürliche, grobe Entstellung
des wahren Sachverhalts, wenn die unentwegten G-egner hartnäckig da-
bei bleiben, daß es unmöglich sei, unter dem Einfluß der Lebenskraftwirkung
eines anderen Menschen die Dinge genau und unparteiisch zu
beobachten, zu unterscheiden und zu beurteilen. Diese Behauptung, die
mit Vorliebe gegen alle Berichte über Wunderheilungen zur Entkräftigung
ins Feld geführt wird, hat ihre wirksamste Stütze in dem Worte Suggestion
, welches z. Zt. mit reichlich viel Gedankenlosigkeit auch im
Namen der Wissenschaft mißbraucht wird. Wir müssen daher auch
diesen Begriff zunächst klarstellen, um die Nichtigkeit jener Behauptung
ins rechte Licht zu rücken.

Was ist Suggestion? Suggestion ist, ganz ähnlich wie das Wort
„Induktion", eine von der Wissenschaft geprägte Bezeichnung für einen
ganz bestimmten gesetzmäßigen Vorgang. Die Erfahrung hat gelehrt,
daß Menschen durch ihre Willenskraft auf andere Menschen so einzuwirken
vermögen, daß in letzteren Vorstellungen und Willensregungen
ganz nach Gefallen des Einwirkenden geweckt werden. Wie das vor
sich geht, das weiß kein Mensch; wir wissen nur aus der Erfahrung,
daß es so ist. Der Vorgang selbst ist und bleibt geheimnisvoll; er
ist aber ein gesetzmäßiger, d. h. er ist offenbar von den Eigentümlichkeiten
der Vorsteilungs-, Gedanken- und Willenskraft abhängig, sodaß er
unter ähnlichen Verhältnissen mit Unfehlbarkeit immer wieder eintreten
muß. Die Wissenschaft hat also diesen Vorgang als eine Gesetzmäßigkeit
erkannt, kann den Vorgang selbst aber nicht näher erklären und gab
ihm den Namen Suggestion. Suggestion bedeutet dem Namen nach eine
Übertragung und soll die Fähigkeit der Willens- und Gedankenübertragung
andeuten. Mit der Prüfung dieses Namens Suggestion erklärt
die Wissenschaft: Es muß als wissenschaftlich festgestellte
Tatsache gelten, d a ß d i e V o r s t e 11 u n g s- und Willenskraft
des Menschen eine eigentümliche Fähigkeit besitzt,
auf eine wunderbare, geheimnisvolle, völlig u n e r -
klärliche, aber immer gleichbleibende gesetzmäßige
Art und Weise in dafür geeigneten Menschen gleichartige
Gefühle, Gedanken, Wünsche und Wille n s -
r e g u n g e n zu wecken oder solche schon vorhandene zu
verstärken.

Willens- und Vorstellungskraft sind offenbar Äußerungen des Lebens,
Teilerscheinungen des Geistes; wir müssen sie ansehen als besondere


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