Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 346
(PDF, 121 MB)
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Bei Bestimmung und Messung von Stoffen findet lediglich ein unmittelbares
Vergleichen zwischen dem zu untersuchenden und einem bekannten
Stoffe statt.

Bei Bestimmung und Messung von Kräften findet wohl auch solch
ein unmittelbares Vergleichen statt zwischen der zu untersuchenden Kraft
und einer bekannten. Da aber eine Kraft selbst nicht sichtbar ist, kann
sie nur bestimmt und gemessen werden nach den wahrnehmbaren Ver-
änderungen. die sie an einem sichtbaren Stoffe hervorruft. Es findet
dabei also gleichzeitig ein mittelbarer Vergleich statt zwischen Kraft
und Stoff. Dazu gehören um so kunstvoller zusammengesetzte 'Meßvorrichtungen
, je unstofflicher die zu untersuchende Kraft selbst ist.
Z. B. ist es viel einfacher, die Kraftleistung des Windes zu bestimmen
als die der Elektrizität, weil ja der Wind als bewegte Luft selbst noch
wägbarer Stoff ist, während die Elektrizität unseren Sinnen ganz und
garnicht mehr stofflich erscheint.

Von einer Bestimmung und Meßung der Lebenserscheinungen im
naturwissenschaftlichen Sinne kann heute noch keine Rede sein. Man
steht ja so vielen der aller gewöhnlichsten Lebenserscheinungen so mißtrauisch
gegenüber und ist sich durchaus nicht sicher, ob sie überhaupt
vorhanden sind oder ob sie etwa irgend ein Nichts seien, bloße Einbildungen
. Wie will man etwas messen und bestimmen, dessen Vorhandensein
man noch bezweifelt? — Bevor man nicht diesen unfruchtbaren,
zweifelsüchtigen Standpunkt verläßt, den bedauerlicherweise die Mehrzahl
unserer Wissenschaftler heute noch inne hat, wird man niemals
das Leben nach seiner Gesetzmäßigkeit und seinem Sinn be-
greifen können. Wer aber nicht Bescheid weiß mit den Gewalten
des Lebens, welche die Welt bewegen, und uns Menschen in dieser,
bleibt mehr und weniger ein hilfloser Spielball dieser Lebensmächte.
Er fühlt sich bedroht von einem blinden, unberechenbaren Schicksal und
beklagt sich über dessen Unbarmherzigkeit und Ungerechtigkeit. Im
Gegensatz dazu lernt man des Lebens zuverlässige Ordnung und seine
unübertreffliche Weisheit und Gerechtigkeit desto klarer erkennen und
bewundern, je besser man seine Gesetze verstehen lernt. Aber freilich
muß man dazu erst die Lebenserscheinungen so hinnehmen, wie sie sind,
muß sie auch so als Wirklichkeiten gelten lassen und darf nicht nach dem
Gutdünken des kurzsichtigen menschlichen Verstandes nur diejenigen
aussuchen und anerkennen, die einem behagen, und nicht alle diejenigen
in Abrede stellen, die dem Verstände unbequem und unbehaglich sind.
Erst wenn eine solche rechte Stellungnahme gegenüber dem Leben oder
Geiste und seinen Erscheinungen bei der Mehrzahl unserer Wissenschaftler
Platz gegriffen hat, wird eine allgemeine wissenschaftliche Erforschung
des Lebens oder Geistes möglich und erfolgreich sein. Wes-


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