Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 352
(PDF, 121 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zb_okkultismus1925/0356
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mit ihr zusammenzutreffen, hinüberlief und ihren Namen rief. Sie
ging jedoch weiter und ließ mich in einein Gefühl der Unruhe und der
Erwartung zurück. Nach ungefähr 3 Minuten kam in derselben Richtung
eine Gestalt gleichen Aussehens und gleichen Ganges. Es war das
junge Mädchen, das ich kurz vorher in einer andern Person zu schauen
glaubte. Meine Frage: „Bist du heute schon einmal hier entlang gegangen
?' vermeinte sie erstaunt. — Von einem Zufall kann hier keine
Eede sein, da ich zu oft ähnliche Erlebnisse gehabt habe.

Überdies ist bei meiner Mutter diese Fähigkeit scharf ausgeprägt.
(Also auch hier eine Bestätigung früherer Beobachtungen, daß die
Gabe des Hellsehens sich vererbt.) Als meine Mutter eines Tages zum
Friedhof fuhr, saß in einiger Entfernung von ihr eine Dame im Wagen,
die sie für eine ihrer Bekannten hielt. Nach dem Aussteigen hatte meine
Mutter noch Blumen zu kaufen; infolgedessen kam ihr die Person aus
den Augen. Beim Wasserschöpfen wurde sie von einer Dame begrüßt,
die der vorhergesehenen genau glich. Es war dieselbe Bekannte, die
meine Mutter im Wagen zu erkennen glaubte. Meine Mutter erfuhr,
daß sie schon seit einer Stunde auf dem Friedhof wrar. Da seit dem
Verlassen des Wagens aber höchstens eine halbe Stunde vergangen war,
so konnten die beiden von meiner Mutter gesehenen Personen nicht dieselben
sein. Die Täuschung war um so stärker, als meine Mutter die
Frau im Wagen längere Zeit gemustert hatte. An den Augen natte es
nicht gelegen, da meine Mutter sehr scharf sieht. Auch erfolgt stets
auf solch ein Gesicht, das meine Mutter häufiger hat, die Bestätigung."

Eine andere frühere Schülerin von mir, die Lehrerin Fräulein Gertrud
Kara aus Breslau, teilt einen Fall von Hellhören mit, das mit dein
Hellsehen verwandt ist:

„Meine Mutter stand gegen Mittag am 1. Januar 1909 in unserer
Breslauer Wohnung am Kochherd und hörte plötzlich mit der Stimme
meiner Großmutter etliche Male laut ihren Namen rufen. Wir wußten,
daß die Großmutter schwerkrank war und besuchten sie am Nachmittage.
Meine Tante erzählte uns, daß die Großmutter meine Mutter gegen
Mittag etliche Male laut gerufen hätte, und zwar war es zur selben
Zeit, als meine Mutter ihren Namen rufen hörte.u

Etwas Ähnliches weiß eine andere Schülerin von mir, ein Fräulein
Ziemer aus Köslin, zu erzählen. Ich bringe den Bericht an dieser Stella,
wenn er auch eigentlich in das Gebiet der Träume gehört:

„In einer Nacht vor Ostern wache ich plötzlich auf. Mir ist, als
bekomme ich keine Luft mehr. Wenige Tage darauf lag ich an Grippe
krank. Ich dachte sehr stark nach Hause, besonders an meine Mutter.
In meiner Angst rief ich ihren Namen. In derselben Nacht wacht meine
Mutter aus schweren Fieberträumen auf. Sie hat im Traum gesehen, wie


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