Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 354
(PDF, 121 MB)
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ein: Der Empfänger denkt an den Andern" ohne einen ihm selbst
erkennbaren Grund: Fall A. Reicht ihre eigene Stoßkraft nicht dazu
aus, so werden sie entweder überhaupt nicht bewußt oder (Fall B)
mit Hilfe einer ihnen ähnlichen Wahrnehmung. Kraft dieser Ähnlichkeit
äußern sie sich, wenn die Ähnlichkeit stark genug ist, in der Verwechselung
, wenn sie gering ist, in einem Ähnlichkeitserlebnis."

Zu dem an erster Stelle berichteten Fall der Lehrerin Frl. JB., welche
durch Hellsehen die Prüfungsfragen erfährt, habe ich hinzuzufügen, daß
diese Dame weder vorher die Gabe des Hellsehens an sich wahrgenommen
hat, noch nachher. Das Hellsehen ist hier zweifellos durch die dauernden
Besorgnisse um das Bestehen der Prüfung, also durch Aufregung, ausgelöst
. Ich kenne noch solchen Fall, wo durch Aufregung sich das
Hellsehen plötzlich zeigte, nämlich bei dem Bruder des durch das Buch
,*Mysterien von Sonne und Seele" und andere okkuPist. Schriften bekannten
Dr. H. H. Kritzinger. Dieser Bruder hatte im Kriege als
Artillerieoffizier eine Abteilung Soldaten bei dichtem Nebel in der Nähe
des Feindes über eine längere Strecke querfeldein nach einem bestimmten
Treffpunkt zu führen. Die Gefahr, sich zu verirren und in die feindlichen
Linien hineinzulaufen, war sehr groß. Da überkam Kritzinger
mit einem Male die Gewißheit, welche Richtung er einzuschlagen hätte.
Mechanisch folgte er seinem Instinkt und führte seine Leute sicher über
das Feld durch den völlig undurchsichtigen Nebel nach der als Treffpunkt
angegebenen Baumgruppe. Im Gegensatz zu Frl. B. hat sich aber
bei Herrn Kritzinger die Gabe des Hellsehens gehalten, wahrscheinlich
weil die Aufregungen eines langen Krieges, der noch dazu verloren ging
und als Krieg mit anderen Mitteln heute noch nicht abgeschlossen ist,
viel beträchtlicher und anhaltender sind als die Aufregungen vor einer
Prüfung, die mit deren Bestehen sich in Freude verwandeln. Daß infolge
von Aufregung Hellsehen entsteht, ist uns ein weiterer Fingerzeig dafür,
daß diese Gabe eine Lockerung der gegenseitigen Bindung von Leib
und Geist bedingt, wie sie zweifellos im Schlaf vorliegt und auch bei
Krankheiten vorkommt. Starke Aufregungen versetzen aber zweifellos
den Körper in eine Art krankhaften Zustand, zum wenigsten Schwächung,
so daß der Geist weniger durch ihn gebunden ist.

Ich könnte das Gebiet Hellsehen noch viel weiter ausspinnen, wenn
ich meine langjährigen Erfahrungen mit Hellsehern hier verwenden wollte.
Doch das würde den .Rahmen flieser Arbeit vollständig sprengen, und ich
behalte mir die Abhandlung hierüber einem besonderen größeren Aufsatze
vor.

Erwähnen will ich zum Schluß, daß meine eigene Frau in beschränktem
Maße hellsehend ist. Die Gabe zeigt sich bei ihr meist in Form
von Ahnungen. So hatte sie mehrere Jahre vor dem Weltkriege das


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