Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 364
(PDF, 121 MB)
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die katholische Kirche niemals die wahre wissenschaftliche Forschung
bekämpft habe. Hier kann nur die freie Geistesforschung einsetzen,
wie sie der Okkultismus im richtig verstandenen Sinne von jeher betrieben
hat. Die Bahn frei für diese Entwicklung! — das ist die Forderung, die
sich gerade in diesen Tagen erhebt und die sich angesichts aller Bestrebungen
gewisser kultureller Mächte heute mehr denn je behaupten muß.

Sympathie und Antipathie.

Eine erkenntnistheoretische Studie von Max Zeiss.

Wohl kaum ein Problem in der endlosen Kette der Naturgeheimnisse
ist. so viel auf die Tenne wissenschaftlicher, vielmehr noch spekulativ-
unwissenschaftlicher Debatte gezerrt worden wie das des Geheimnisses
der Zuneigung und Abneigung. Aber gründlich gelöst hat es bislang
noch keiner trotz mehr oder weniger geistreicher Behandlung des, vorweg
gesagt, recht schwierigen Stoffes. Vielleicht geht die Aufrollung und
somit die Erklärung dieser diffizilen Frage von vornherein über die
Grenzpfähle unseres ohnehin recht bescheidenen Naturerkennens und wir
müssen vor der Phalanx dieser ehernen Welt auf die Nichtigkeit unserer
Kleinheit und Unzulänglichkeit uns zurückziehen. Denn trotz unserer
Wissenschaft, die nicht nur nach Spinoza, sondern schon längst vor
ihm letzten Endes doch nur die Erfahrung von gestern bedeutet, trotz
unserer auf das Feinste und Sinnreichste herausgearbeiteten Apparate,
die eigentlich schon über das menschliche Begriffs- und Erkenntnisvermögen
hinausgehen, trotz Logik, Erkenntnistheorie und Logarithmen können
wir über die uns von der Allmutter Natur beschränkter zugestandenen
Gaben nicht hinaus, und werden es nie können. Die Vertreter gewisser
althellenischer Schulen, die das längst mit ihrem prophetischen Blick erkannt
, hatten mit ihrer Äußerung somit nicht Unrecht, wenn sie lehrten,
das als wahr anzunehmen, was ist, das heißt, was wir sehen, begreifen
und prüfen können, und das als nicht bestehend zu bezeichnen, was wir
mit unseren menschlichen Sinnen nicht mehr fassen können.

Das hat mit dem Glauben nichts zu tun, dessen Gebiet ja überhaupt
die Unbegreiflichkeit ist. Es bezieht sich nur auf die konkrete und
nicht auf die abstrakte (hermetische) Forschung, die ja im Grunde überhaupt
keine Forschung ist, sondern nur aus den Sehnsüchten eines höheren
Idealismus entstanden ist, den der Mensch als Ausgleich gegen den
materiellen Daseinskampf brauchte und braucht.

Mit der Entschleierung dieses geheimnisvollen Bildes von Sais der
Zu- und Abneigung zertrümmern wir vielleicht die Welt und stehen
eines Tages vor geborstenen Altären, heben uns anderseits aber am
Ende auch über öde Daseinsbahnen zu den Gefilden der Seligen, je
nachdem es uns gelingt, mehr oder weniger in die Tiefen dieser wogenden


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