Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 365
(PDF, 121 MB)
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Nebelwelt einzudringen. Es ist ein Thema so unüberblickbarer Natur, bei
dem wir uns auf alles gefaßt machen müssen, das aber andererseits durch
die Struktur seiner unermeßlichen Schwierigkeiten den Forscher reizt
und ermutigt. Und darin liegen wohl die hervorragendsten Punkte für
die Ermutigung des Forschers.

Vielfach wird — sit venia verbo — der Geruch als der geheimnisvolle
Mittler einer Anziehung und Abneigung ins Treffen geführt, sogar
von Leuten, die ernst genommen werden wollen. So kam ich vor Jahren
zufällig in den Vortrag eines, wie soll ich sagen, „psychologischen"
Redners, der, wie ich später hörte, Schauspieler von Beruf, eines
schönen Tages die Welt der Bretter schmollend verließ, wahrscheinlich
weil er da nichts leistete, und nun in „Seelenlehre und in Heilkunde"
arbeitete. Um das letztere Geschäft lebensfähig zu machen, mußte der
Mann sich eben herausstellen, und ich muß sagen, Reklame verstand er zu
machen! Das Geschäft schien zu gehen, wie sein respektabler Fettansatz
bewies. Ich sagte, zufällig stieß ich auf diese psychologische
Größe, denn ich » gehe grundsätzlich nicht zu solchen Vorträgen,
weil diese Leute erfahrungsgemäß meistens viel weniger wissen als ihre
Zuhörer und mir die langen Gesichter derselben nach dem Vortrage,
die da zu sagen scheinen, „nun bin ich genau so klug wie ich war",
unangenehm sind. Nach dem Vortrage des Helden fragte ein Besucher:
„Was ist denn Sympathie und Antipathie"? Darauf prompt der Redner:
„Das ist der Geruch".

Der verblüffte Präger: ^Geruch"?

Der Redner: „Der Berliner sagt: Wat icke bin, icke kann den Mann
nich riechen."

Ich darauf prompt als Zwischenruf: „Ich schließe mich dem Ausspruch
des Herrn Redners persönlich grundsätzlich an. Ich kann ihn
auch nicht riechen" ! — Dieses Gefühl hatte ich nämlich schon vom
Redner, als ich in den überfüllten Saal trat. Da konnte ich den Mann
schon nicht riechen.

Daß Zuneigung und Abneigung vorweg nichts mit dem Geruch zu
tun haben können, auch wenn es ein gewitzter „Baiina" behauptet, erhellt
schon aus dem Grunde, daß wir Für- und Gegenneigung auch bei
Pflanzen nach exakten wissenschaftlichen Forschungen, insonderheit denjenigen
' Prancee's, beobachten können. So ist es festgestellt, daß gewisse
Gewächse liebenemandergepflanzt oder in Töpfen zusammengestellt, sich
in relativ kurzer Zeit entschieden voneinander, bis nahe an die Grenzen
des rechten Winkels, neigen. Andere verkümmern zusehends, wieder andere
starber. in kurzer Zeit, Dementsprechend aber beobachten wir wieder
eine Z uneigung bei einzelnen Pflanzen für einander, die fast an Leidenschaft
grenzt. Schon von ferne drehen sie die Blütenspitzen ihrer


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