Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 371
(PDF, 121 MB)
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Mein Blick überflog forschend die Runde der Zechenden, als auch
schon Alfred vom äußersten Ende des Tisches emporsprang und mir stürmisch
beide Hände drückte, daß die Gelenke knackten.

„Nun also, mein lieber typhonischer Bruder, du hast uns gerade noch
gefehlt. Nur kein saures Gesicht gemacht! Doch, ich merke schon,
hast schweren Dienst, was? — Kleine auch mit? — Na, selbstverständlich
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Mir fuhr ein großer Schreck durch die Glieder. Ich hatte ja jedes
Zusammentreffen vermeiden wollen. Nun schien eia Leugnen gänzlich
verfehlt. Ich mußte die Anwesenheit Elses und meiner Schwester zögernd
zugeben.

,,Na, dann wirst du sicher nichts dagegen haben, wenn ich mir deine
Schwester etwas näher ansehe. Möchte gern ihre Bekanntschaft machen.
Du wirst doch nichts dagegen haben?"

„Durchaus nicht."

Wir traten Arm an Arm in den Garten. Ich schleppte mein Verhängnis
höchst eigenhändig an den Tisch und stellte meinen Freund den
Mädchen vor. Er setzte sich in höchst fideler Laune in unsre Mitte und
warf wie blitzende Raketen die geistreichsten Bonmots um sich, daß die
Mädchen sichtlich auftauten und in die gehobene Stimmung mit hineingerissen
wurden.

Alfred schien nur Augen für J jina zu haben, ich atmete auf.
Else begann mich zu necken, indem sie die unzweifelhafte Ähnlichkeit
des Freundes mit mir, was ihr als erstes in die Augen fiel, hervorhob
und als einzigen wesentlichen Unterschied die Farbe des Haares gelten
ließ. Es war das erste Mal, daß sie mir gegenüber diesen Punkt berührte
, was meine Seele traf wie ein Peitschenschlag.

Zum Glück begann jetzt ein neuer Tanz. Alfred hatte flink die
Hand meiner Schwester ergriffen. Ich folgte mit Else. Diesmal waren
zum ersten Mal meine Gedanken abseits und ich fühlte die Tänzerin an
meiner Brust wie etwas Fremdes. Meine Blicke verfolgten Alfred,,
meine roten Haare brannten mir auf dem Kopfe. Ich versuchte mit alier
Gewalt, meine Gedanken dem Gegenstand meiner Neigung zuzuwenden
und fühlte bei der bewußten Anstrengung umsomehr die magnetische
Kraft ungenutzt aus den Fingern dahinströmen.

,,So", wandte sich zu Beginn des neuen Tanzes Alfred an mich,
.jetzt wirst du mir vielleicht einmal gestatten, einen Anstandstanz mit
deiner kleinen Freundin zu riskieren. — Hat absolut nichts zu sagen."

Ich nickte wie abwesend.

Alfred mischte sich am Arm Elses unter die Schar der Tanzenden.
Da meine Schwester ebenso rasch vergriffen war, stellte ich mich in
den Saal unter die Zuschauenden, beobachtete Else an der Brust meines

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