Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 391
(PDF, 121 MB)
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beständig in sich und braucht zur Betätigung ihrer Heilkraft ebensowenig
erst aufgefordert zu werden wie der Magnet zur Betätigung seiner
[Anziehungskraft. In diesem Sinne sind also die durch Suggestion wachgerufenen
Vorstellungen im Kranken gewiß nicht wirksam, sondern die
Lebenskraft ist ganz von und aus sich selbst ständig am Werke.

Aufgabe und Wirkung der Suggestion kann offenbar nur die sein,
im Kranken ungünstige Vorstellungen, die für die Heilung ein Hindernis
bilden, durch günstigere zu ersetzen.

Der heute weit und breit bekannte Franzose Coue, ein Meister der
Heilsuggestion, bestätigt diese unsere Auffassung durchaus, ohne sich
wohl selbst über den Sachverhalt ganz klar zu sein. Der Charakter
der Vorstellungen, die er in seinem Kranken zu erwecken sucht, lehrt
das ganz deutlich. Die Formel von Co lies Heilsuggestion lautet bekanntlich
: „Es geht mir von Tag zu Tag in jeder Beziehung immer besser
und besser." Der Sinn dieser Vorstellung, die sich durch ständige Wiederholung
der Seele des Kranken einprägen soll, ist offensichtlich
der: „Wie schlimm dir auch dein Zustand erscheinen mag, sorge dich
nicht» darum. Es ist etwas in dir, was nicht nur nach der Genesung
strebt, sondern auch imstande ist, sie herbeizuführen." — Dieses ungenannte
, eben kaum angedeutete Etwas ist das Leben, die geistige Lebenskraft
. Und Coue's Heilsuggestion (Heilvorstellungs-Induktion) — wie
jede Heilsuggestion überhaupt—ist im Grunde genommen nichts anderes
als eine Überredung bezw. Selbstüberredung der Seele zu einem besseren
Vertrauen zum Leben. Es soll damit erreicht werden, daß der Kranke —
durch Unruhe, Angst, Furcht, Sorge und dergl. mehr — der nach Heilung
strebenden geistigen Lebenskraft nicht noch größere Schwierigkeiten
macht, als sie ohnehin schon zu überwältigen hat. Jede wirklich richtige
Heilsuggestion bezweckt und erreicht, daß in dem Kranken das Vertrauen
zu seiner natürlichen Selbstheilkraft vermehrt wird, und einzig und allein
darauf beruht ihre Heilwirkung. (Schluß folgt.)

Metaphysische Struktur der Geschichte.

"Von Ernst Hentges.

„In diesem Buch wird zum ersten Mal der Versuch' gewagt, Geschichte
vorauszubestimmen." Mit diesem Satz eröffnet Oswald Spengler
sein berühmtes Buch „Der Untergang des Abendlandes". Eine solche
Behauptung ist sehr unvorsichtig. Man denkt dabei gleich an den skeptischen
Ausspruch des weisen Ben Akiba. Und tatsächlich ist die Idee
der Gesetzmäßigkeit des geschichtlichen Werdens vor Spengler bereits
verschiedentlich formuliert und auf die Vorausbestimmung sozialer Umwälzungen
und großer Etappen der Kulturentwicklung mit Erfolg angewandt
worden.


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