Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 412
(PDF, 121 MB)
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lk-danke Ii so eingenommen, daß sie alles um sich her vergißt) „und es
zieht mich dorthin, wo das Wasser ist."

Vor Jahresfrist etwa ging durch die Zeitungen die Meldung,- daß
in Schweden (glaube ich) ein Quellenfinder sei, der Wasser auch ohne
Rute finde, Frau P. tat ganz dasselbe. Wir in deutschen Landen
können also auch mit einer solchen Besonderheit dienen! Frau P. besitzt
aber noch eine Eigenart: Sie behauptet, im Munde den Geschmack
des Wassers zu spüren, dessen Anwesenheit sich ihr durch Steifwerden
usw. kundgibt. Sie sagte wiederholt bei den Versuchen: „Dieses Wasser"
(nämlich da unten in der Tiefe) „ist besser als das Wasser, das wir
an diesem oder jenem Orte gesucht haben/'

Nun kann der Leser einwenden, daß es sich hier um eine bewußte

oder unbewußte Täuschung der Frau P. handeln könne, Das ist richtig.
Ich will ja auch nicht die Richtigkeit dieser Aussage beweisen, sondern
nur erwähnen, daß Frau P. wiederholt von selbst diese Bemerkung
machte, ohne je gefragt worden zu sein. Manche Quellensucher haben
die Eigenart, annähernd wenigstens die Tiefe angeben zu können, in
der sich das Wasser befinden dürfte. Frau P. vermag das nicht. Sie
kann höchstens angeben: „Ich glaube, an diesem Punkte des eben abzusuchenden
Grundstückes liegt das Wasser tiefer als an jenem desselben
Grundstückes.'4 Während aber manche Butengänger durchaus keine Zuschauer
bei ihrer „Arbeit" vertragen, ist es Frau P. ganz gleiehgiltig,
ob sie nur zwei oder hundert Zuseher um sich hat. Sie sagt etwa:
„Wenn ich mit dem Wassersuchen beschäftigt bin, weiß ich nicht, was
um mich herum vorgeht." Also — für mich wenigstens — ein schlagender
Beweis, daß bei ihr in allen diesen Fällen das Tagesbewußtsein
stark eingeengt oder ganz ausgeschaltet ist.

Die Vermutung, daß sie eisne gute Quellenfinderin sein werde, wurde
in mir dadurch wach, daß sie mir mehrmals mitteilte, daß große Wasserflächen
, wie das Meer oder die See, ja manchmal sogar schon ein Bach*
auf sie eine ganz eigentümliche Anziehungskraft haben. Ein Gefühl
des Schauerlichschönen, des Grausiggroßartigen habe sie wiederholt überkommen
, wenn sie auf dem Meer oder auf einem See fuhr, manchmal
sogar ein grauenhafter, grausiger Drang, sich in die Fluten zu stürzen,
sodaß sie oft alle Gewalt anwenden mußte, dieses Verlangen zu bekämpfen
. Meer und See waren aber damals nicht bewegt, sondern
ganz ruhig. Wiederholt konnte sie nur mit Mühe über einen Steg
gehen, der über einen ganz kleinen, ruhigen Bach führte und zu beiden
Seiten ein Geländer hatte. Ein Gefühl des Grauens überkam sie einmal,
als sie in einer Bergschlucht einen Weg ging, der neben einem tosenden
Bach führte.


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