Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 435
(PDF, 121 MB)
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der Kenntnis der möglichen späteren Folgen einer Handlung kommt nach
und nach die Einsicht, daß das Angenehme und das Gute durchaus nicht
immer ein und dasselbe sind, daß vielmehr das Angenehme mit Rücksicht
auf die Polgen, die es nach sich zieht, oft durchaus nachteilig
und schlecht ist, das Unangenehme mit Rücksicht auf seine Folgen dagegen
ebenso oft gut. Auf Grund einer solchen verbesserten Einsicht
weist dann der Wille erst dem Tätigkeitsdrange der Triebe ein richtigeres
, besseres Ziel. So verbessert also die wachsende Einsicht den '
Willen.

Die Einsicht ist das Ergebnis der Verstandesarbeit. Der Verstand
ist die Fähigkeit, Gefühlseindrücke und aus ihnen hervorgehende Vorstellungen
zu sichten und zu ordnen, deren Ursache und Herkunft zu
ergründen, ihre unmittelbaren Wirkungen und späteren Folgen zu erkennen
und zu erwägen. Das Ergebnis solcher Ordnungsarbeit ist die Einsicht
. Vorstellungen, die mit ihren früheren oder späteren Folgen der
Gesamtheit, also dem ganzen Menschen, Schaden bringen müssen, werden
als falsch entkräftet und abgewiesen. Als richtig erkannte Vorstellungen
, solche also, die in all ihren Folgen, soweit sich diese übersehen
lassen, das Allgemeinwohl fördern, werden zunächst festgehalten
und immer wieder auf ihre Stichhaltigkeit hin untersucht, geprüft und
schließlich unablässig verbessert, denn es gibt schlechterdings nicht
eine einzige Vorstellung, die weitere Verbesserung und Vervollkommnung
nicht mehr nötig hätte. Die ewige, nie aufhörende Notwendigkeit, unsere
Vorstellungen zu verbessern, ist die eine der beiden größten Schwierigkeiten
bei der Selbsterziehung. Die andere besteht in der unerläßlichen
, aber doch nie völlig erfüllbaren Aufgabe, alle Mitbürger unseres
körperlich - seelischen Zellenstaates zur Einsicht zu bringen. Die Zahl
der Mitbürger, die im gegenwärtigen Augenblick den Zellenstaat eines
Menschen bilden, ist an und ftlr sich unübersehbar groß. Ihre Zahl
wird aber in Wahrheit unendlich, weil ja durch den Lebensvorgang ständig
neue Zellen entstehen, während andere altern und absterben.

VIII. Die Schwierigkeiten der seelischen Erziehung.

An einem praktischen Beispiel wollen wir diese Schwierigkeiten
noch deutlicher zu machen suchen, denn die genaue Kenntnis dieser Verhältnisse
ist notwendige Voraussetzung für das richtige Verstehen der
Suggestionswirkung, zu dem wir gelangen wollen:

In dem körperlich-seelischen Zellenstaate ist jeder Bürger bezüglich
seines Wohlergehens, ja sogar bezüglich seines ganzen Daseins auf die
Allgemeinheit angewiesen. Nur wenn es dem gesamten Staatshaushalte
gut geht, dann kann auch der einzelne Teil in wirklichem Wohlbefinden
leben. Wenn die Bürger also in wirklich beständigem Wohlergehen

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