Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 453
(PDF, 121 MB)
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sie die Erscheinung nicht vor, sondern nach seinem Tode gehabt. Ihr
Verlobter war 3412 Uhr vorm. verschieden, sie selbst sah die Erscheinung
12 Uhr mittags."

Das zweite Erlebnis hatte Frau B. selbst und zwar am 7. September
1911 V2Ö Uhr nachmittags. Frau B., die in Crossen auf dem Berge wohnt,
erzählt hiervon:

„Ich lernte unten in der Stadt als 17 jähriges Mädchen nähen. Da-
mals stand ein Bataillon vom Grenadierregiment 12 in Crossen in Garnison
, dessen Mannschaften in Bürgerquartieren untergebracht waren.
Bei der Frau, bei welcher ich nähen lernte, lag ein Grenadier in Quartier.
Während meiner Lernzeit kam er fast täglich zu mir und machte mir
schließlich einen Heiratsantrag. Meine Eltern versagten aber ihre Einwilligung
zur Verlobung; und, obschon ich den Grenadier gern hatte,
war auch ich gegen ein Verlöbnis, da ich noch zu jung war. Darüber
kam der Krieg 1866. Mein Grenadier mußte ins Feld ziehen, wurde
verwundet und kehrte aus dem Kriege nicht wieder nach Crossen zurück.
Inzwischen verheirateten mich meine Eltern mit einem andern Manne.
Dagegen heiratete mein ehemaliger Grenadier nicht, weil ich seinen
Antrag ausgeschlagen hatte, er blieb zeitlebens ledig, hielt mir bis an
sein Lebensende die Freundschaft und trat auch zu meinem Manne in
freundschaftliche Beziehungen. Wir gratulierten uns gegenseitig zu den
Geburtstagen und zu Neujahr und häufig besuchte er uns, meist sprach
er alljährlich bei uns vor, wenn er seine gewohnte Reise von Berlin, wo
er Oberpostschaffner war, ins Riesengebirge antrat. Er selbst stammte
aus der Uckermark und war ein wohlhabender Landwirtssohn.

Einige Zeit vor seinem Tode erkrankte er, ohne daß ich davon etwas
erfuhr. Ich hatte aber an den Tagen vor seinem Ableben ein ständiges
Druckgefühl auf dem Herzen. Die Beklemmung war an seinem Todestage
so stark, daß ich mich unter den Kirschbaum vor meinem Hause
setzte und ahnungsvoll sagte: „August, bist du es? Wenn du krank
bist, so melde mirs!" Und als ich so sitze und rede, höre ich Geräusche,
als wenn ein ganzer Schwärm Vögel angeburrt käme, und da läßt sich
eine dunkle Gestalt nieder, die wie mein alter Freund aussieht; jedoch
seine Augen leuchteten wie Sonnenstrahlen, von ihuen gingen richtige
Lichtkegel aus, die bis auf die Erde reichten. Mit einem Male fühle ich
mich mit einem leisen Druck umfangen, als wenn ein Paar Arme um mich
gelegt würden. Das ängstigte mich so, daß ich abwehrend meine Arme
ausbreitete, und damit verschwand die Gestalt.

Als ich die Erscheinung hatte, war mein Freund bereits mehrere
Stunden tot. Nach der Gerichtsurkunde starb er am 7. September 1911
V2Ö Uhr nachmittags, während die Gestalt erst i/28 Uhr abends zu
mir kam.


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