Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 458
(PDF, 121 MB)
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Viel häufiger als das kosmische Sehen kommt jedoch bei Frau X
das automatische Sprechen vor. Sie hat schon viele peinliche Situationen
dadurch hervorgerufen, daß sie in Gesellschaft Dinge erzählte, die
ihr vorher vollständig fremd gewesen, welche für ihre Bekannten oft
recht kompromittierend waren, die sie aber ungeniert und unbewußt
preisgibt. Erst kürzlich wurde infolge einer dieser Enthüllungen nur
mit Mühe ein Duell verhindert. Ihrem Gatten ist es ganz unmöglich,
ihre Dialoge zu unterbrechen, so peinlich sie auch zuweilen auf ihre
Umgebung wirken.

Bei der zweiten Sensitiven, einer Frau Y, sind es keine krankhaften
Zustände, die die kiyptesthetischen Anfälle bei ihr einleiten^
Die Enthüllungen, die sie macht, sind meistens dramatisch. Diese werden
durch Träume mit auf regenden Bildern belebt. Moutiers Erfahrungen
und Belege, was Frau Y anbelangt, sind außerordentlich reichhaltig,
da er Frau Y seit 6 Jahren in Behandlung hat. Sie leidet an Kopfschmerzen
und Verdauungsbeschwsrden und ist von jeher von überaus
großer Eindrucksfähigkeit gewesen. Vor ihrer Verheiratung haben sich
übrigens niemals irgendwelche supranormalen Eigenschaften bei ihr gezeigt
. Seitdem ist aber keine "Woche vergangen, in der ihr nicht Träume
die kommenden Ereignisse angezeigt hätten, und gewöhnlich ereignen
sich die Begebenheiten stets in den kommenden 24 Stunden. Frau Y
irrt sich niemals; was sich für sie auf der Bühne des Traumes abspielt,
wird sich mit Sicherheit in der Wirklichkeit ereignen.

Ihre Freundinnen sind oft besorgt, eine Rolle in ihren Träumen
spielen zu müssen. Sie selbst wünscht sehnlichst, von dieser Gabe befreie
zu sein, denn derartige Träume lassen sie beim Erwachen ganz fassungslos
, und die Stunden, die sie bis zur Erfüllung der vorhergesehenen
tragischen Ereignisse verbringen muß, sind ihr überaus peinlich.
Die meisten ihrer Träume hat sie in den Stunden von 1—3 Uhr morgens.
Dies sind auch die Stunden, während welcher sie an ihren Magenbeschwerden
leidet. Die Gleichzeitigkeit ist jedenfalls eigentümlich.

Seit 10 Jahren hat Frau Y nicht einen Verwandten oder Bekannten
durch den Tod verloren, ohne vorher durch einen Traum davon benachrichtigt
gewesen zu sein. Eine Schwester von ihr lebt in einer anderen
Stadt. Frau Y ist auf gespanntem Fuße mit ihr, hört nichts mehr
von ihr, denkt gar nicht mehr an sie. Eines Nachts sieht sie dieselbe
gmr/j abgemagert, mit dem Ausdruck einer Sterbenden. Im Verlauf des
Vormittags empfängt sie ein Telegramm, das sie zu der Sterbenden ruft.
Erregt und eilig bereitet sie sich zur Abreise vor und unterrichtet sich
über die Züge. Da, im Augenblick, als sie weggehen will, ein Schrei
von ihr. Sie sieht im Halbdunkel eines trüben Wintemachmittags plötzlich
ihre Schwester mit demselben sterbenden Ausdruck, den sie in der


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