Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 468
(PDF, 121 MB)
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eines eigenbrödlerischen, phantastischen Gemüts handelte, wurde ich doch
den Schauder nicht los, den das Ahnen einer gespenstischen Nachbarwelt
auch auf den nüchtersten Erdenbürger ausübt.

Unsinn, sagte ich mir schließlich; wenn man noch neun Zehntel
als pure Erdichtungen von den Phantasien wegstreicht, so besitzt das
letzte Zehntel immer noch nicht Beweiskraft genug, von der Objektivität
der Tatsache ein Zeugnis abzulegen. — Jedenfalls beschloß ich, noch an
diesem Abend meinen Freund Dr. Brose aufzusuchen, den dieser Fall
als ausgesprochenen Spiritist gewiß noch mehr interessieren würde als
mich.

Zu meiner großen Verwunderung traf ich dort auch jenen Geheimrat
Dur an, von dem ich eingangs meiner Erzählung berichtete. Ich sage,
zu meiner Verwunderung, denn jene spiritistische Sitzung, die ich an
gleicher Stelle erwähnte und an deren negativem Verlauf unser Geheimrat
schuld war, hatte eine leichte Spannung in das Verhältnis der so
verschieden eingestellten Männer hineingetragen. Geheimrat Dur besaß
ein außerordentlich dickes Fell. Er hatte jedenfalls die Eindrücke
jenes Abends rasch ad acta gelegt oder suchte durch neue Exkurses ijii
dieses ihm feindliche Gebiet Daten zu sammeln, mit denen er später
seinen Gegner hinterrücks zerschmettern konnte. Hier hieß es also:
Vorsicht am Platze!

Außerdem wurde ich noch eines andern älteren Herrn gewahr,
der mir als Rechtsanwalt Schmidts vorgestellt wurde. Frau und Tochter
, — eben jenes Medium, von dem. in der spiritistischen Sitzung die
Eede war, waren nicht anwesend.

Da ich mitten in ein Gespräch über okkulte Sachen hereinplatzte,
wurde ich durch den natürlichen Verlauf der Unterhaltung, die sich
durch die lebhaften Kontroversen des Geheimrats dialektisch zuzuspitzen
begann, bewogen, von meinem heutigen Erlebnis des Näheren zu berichten
, natürlich nicht in der Ausführlichkeit der Originaibeichte, da mir
an den Details weniger gelegen schien. Ich begnügte mich, die Resultate
knapp anzugeben und die Vorgeschichte nur soweit, als dies zur
psychologischen Fundierung notwendig war.

„Natürlich", rief Herr Geheimrat Dur, dem es offenbar schwer gefallen
war, sein galliges Temperament zu zügeln, „natürlich, hier hätten
wir endlich vollgültige Beweise. Was bedürfen die Herren Spiritisten
weiteres Zeugnis! Ha, ich wittere Geisterluft, schon fühle ich mich gepackt
, hineingerissen in den Wirbel tanzender Objekte! — Ein Überreifer
, sage ich Ihnen, mein lieber Freund, ein Überreifer, vollständig
geschickt für die Logik eines apostrophierten Idiotengehirns. Da sind
ja meine Klienten dagegen die reinen Solons und Alcibiadesse! Hoho!
mein lieber Kollege, Sie hätten den Delinquenten sofort ruhig beim


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