Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 470
(PDF, 121 MB)
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mir freilieh in derlei Dingen gänzlich fern. Hier heißt es, Augen und
Hirn frei, vorurteilslos den Tatbestand prüfen und sehen, durch welche
Hypothesen man am besten den Schleier der Isis lüften kann. Vorläufig
hat unser Freund nur die nackten Daten berichtet, ohne seine Meinung
hierüber in irgend einer Richtung zu äußern; es lag daher keine Veranlassung
vor, sein Gift über eine Sache zu spritzen, die sich bis dahin'
noch als vollkommen neutral erwies/'

„Da wäre ich nun wirklich neugierig", platzte der Geheimrat heraus,
„zu erfahren, auf welche wissenschaftlichen Gleise Sie diesen Wustkarren
zu schieben gedenken!"

„Ich überlasse die Antwort, als dein Kompetentesten unter uns, bescheiden
dem Fragesteller."

„Die Sache", entschied der Geheimrat, „erscheint äußerst kompliziert
, ist aber im Grunde einfach und genau besehen ein Schulbeispiel
dafür, welche Verwirrungen die Hypnose in der Hand eines Laien anrichten
kann. Das Subjekt, das diese falsche Handhabung an den
Rand des Wahnsinns gebracht, ist nur zu bedauern. Es muß eine von
Natur erblich belastete hysterische Person mit stark femininem Einschlag
sein. Unser Magier, der dieses Subjekt zu seinen egoistischem
Zwecken mißbraucht hat, müßte hierfür gerichtlich eingezogen und belangt
werden. "Was hier von telepathischen Wundern und dergl. berichtet
wurde, beruht auf Einbildung und entzieht sich völlig der Nachprüfung
. Gewiß ist zu glauben, daß dieser Magier in seinen Wahnideen
das gänzlich urteilslose Subjekt beeinflußt hat in der Richtung hin, ihm
seinen Leib nach seinem Tode abzutreten. Wie gesagt, in der Welt
der Gedanken sind die unglaublichsten Dinge möglich, und es ist auch
anzunehmen, daß eines schönen Tages dieser erwartete Zustand eintritt,
Wh haben ähnliche Fälle zu Hunderten erlebt. Dann ist eben unser
Patient besessen, ordinär verrückt, ein neues Opfer falsch angewandter
Magie. Sie sehen, wie man ganz sachlich der Materie beikommen kann,
ohne hinter ihr okkultistische Zukunftsluft zu wittern."

„Dies liegt mir ebenso gänzlich fern", nahm Dr. Brose den Faden*
auf. „Jedenfalls erkennen Sie dadurch, daß Sie den Hypnotismus als
solchen bejahen, an, daß Seele auf Seele Wirkt. Es fragt sich eben nur,
welche Distanzen zeitlich und räumlich bei dieser Wirkung möglich sind."

„Da sind wir d^nh wieder auf okkultistischem Fahrwasser angelangt",
unterbrach der Geheimrat.

„Darauf waren wir eben schon", entgegnete Dr. Brose, „als wir
von der Hypnose sprachen. Oder haben Sie diese von der schwarzen'
Tafel gestrichen, weil Sie sie für Ihr Metier bereits seit langem eingezogen
haben? Daß Seele auf Seele in magischer Weise wirkt, ist anerkanntes
Faktum, und wie weit sich zeitlich und räumlich diese Wir-


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