Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 478
(PDF, 121 MB)
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klingen. Dieses geheimnisvolle Land wird uns zur Zeit £urcn den ebenso
belehrenden wie packenden Film ,,Zum Gipfel der Welt" einigermaßen bekannt
gemacht, der von der Mount Everest-Expedition aufgenommen wurde. Frau
Alexandra David-Neel berichtet, daß sie sich an einem sonnerfüllten Morgen
im Monat Januar (welchen Jahres?) an den Ufern des Yero Tsangpo
(Brahmaputra) befand, in der Nachbarschaft des bedeutenden Landklosters von
Temo. Der Große Lama von Tashi Lumpo war vor wenigen Tagen, verkleidet
und ohne Aufenthalt, durch die Einöde des Graslandes nach dem Norden
geflohen. Durch diese Flucht aus Tibet erfüllte der Große Lama von Tashi
Lumpo eine alte Prophezeihung, die ihren Ursprung in den messianischea
Träumen der Tibetaner hat. Diese Prophezeiungen hängen zusammen mit dem
Erscheinen des Heiligen Kriegers in dem nördlichen Lande von Shambala.
Dieser Heilige Krieger habe die Erneuerung der Welt zur Aufgabe, und kurz
vor dessen Erscheinen sollte der Große Lama von Tashi Lumpo seine Residenz
verlassen. Die Verfasserin berichtet weiter von tibetanischen Geschichten, die
sie über die erhabenen Aufgaben des göttlichen Streiters, König Gesar von
Link, gehört hatte. Dieser König ist der erwartete Held, dessen Inkarnation
im nördlichen Shambala stattfinden soll. Dort wird er seine früheren Mitstreiter
und Gefährten um sich versammeln. Nach gerichtlichen Überlief errungen
soll König Gesar von Link ein mächtiger Herrscher gewesen sein,
der einen großen Teil Chinas erobert hatte und dessen Flerrschaft bis Sian-Fu
in Shensi gereicht haben soll. Dieser König, der im 7. oder 8. Jahrhundert
nach Christi gelebt hatte, wird noch heute als Gott des Krieges verehrt. Seine
Anbeter behaupten, der göttliche Held sei auf geheimnisvolle Weise von einer
Jungfrau geboren, die nicht zur Rasse der Menschen gehört. Die Aufgabe
seiner Mission war der Kampf gegen dämonische Tyrannen und einen mächtigen
Zauberer, also die Zerstörung der bösen Mächte.

Folgende Stelle des Artikels wird für Okkultisten besonders wertvoll sein: ..Die
interessantesten Details über Gesar., den Ehemaligen, verdanke ich jedoch einem
Seher aus dem östlichen Tibet. Er war ein hochgewachsener, schöner Mann, fast
Riese, mit edlem Gesichtsausdruck. Was ihn iedoch sofort von den Vertretern
seiner Rasse unterschied, waren seine seltsamen Augen. Bei seinen Gängen durch
das Dorf bewegte er sich in seinen Lumpen mit einer Würde, als wäre er mit
kaiserlichem Purpur behängt, und wenn er bei mir im Zimmer saß, so schien
während seiner Erzählungen von Gesar sein Blick in einer anderen, unsichtbaren
Welt zu sein, die dem Gewöhnlichen nicht zugänglich ist. Er behauptete,
einer der Generäle Gesars gewesen zu sein (in früherer Inkarnation im 7. oder
8. Jahrhundert) und mit seinem Herrn in dauernder Verbindung zu stehen. In
den Nächten, wenn er seinen irdischen Körper unter der abgenützten Decke
verbarg, folgte sein Geist den Vorladungen des Königs und stieg empor zu dem
himmlischen Palast. Bei diesen Zusammenkünften besprachen die Genossen
die Probleme der zukünftigen Feldzüge des Helden aus dem Norden. Hätte ich
den leisesten Zweifel über die Glaubwürdigkeit dieser Erzählungen verlauten
lassen, so hätte ich wohl augenblicklich alle Sympathien des Sehers verloren
mit dem Resultat, daß er für weitere Mitteilungen unzugänglich geworden
wäre. Zu Beginn unserer Bekanntschaft schenkte ich ihm zwei chinesische
Papierblumen, da ich wußte, daß diese von den Tibetanern sehr begehrt sind,
um die Bilder ihrer Gottheiten in ihren Hausschreinen damit zu schmücken.
Mit unnachahmlicher Würde nahm der Seher dieses Geschenk entgegen, wobei
er hinzufügte: „Ich werde diese -Blumen König Gesar überreichen, sobald ich
zur nächsten Zusammenkunft gerufen werde." Diesen Zwischenfall hatte ich


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