Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 479
(PDF, 121 MB)
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längst vergesssen, als ich einige Wochen nachher eine frische Blüte in einem
Wassergefäß fand. Auf Befragen erzählten meine Diener, der Seher habe sie
gebracht während meiner Abwesenheit, wobei er erzählt hätte, König Gesar
habe sie ihm als Gegengabe überreicht, und er sollte sie mir in seinem Namen
aushändigen. Seibstverständlich erschien es mir nicht glaubhaft, daß die Blüte,
auf himmlischen Gefilden gepflückt worden war. Dennoch, es war Ende Januar,
zur Zeit der strengsten Kälte, und wir befanden uns in einer Höhe von etwa
12000 Fuß (etwa 3600 Meter), so daß die Entdeckung einer Blüte, deren Art
nur im Juli vorkommt, höchst seltsam war. (Materialisation oder Apport?) Schon
aus diesem Grunde war es selbstverständlich, daß meine Diener, Nachbarn und
alle Bewohner des Dorfes ohne weiteres von dem göttlichen Ursprung der
blauen Mohnblüte überzeugt waren« Die Blüte hielt sich noch lange frisch in
ihrem Gefäße und wurde von zahlreichen frommen Besuchern sehr verehrt."

Zum Schlüsse erwähnt Frau Alexander David-Neel noch, daß nach einer
Prophezeiung die nächste Inkarnation des Großen Lama von Tashi Lumpo nicht in
Tibet stattfinden soll, sondern er wird den Körper eines russischen Offiziers
annehmen. Über die Art des Schauens des tibetanischen Sehers sagt die
Verfasserin, daß er die Gewohnheit habe, bei seinen Erzählungen von Gesar
auf ein weißes Papier zu sehen, wo er die vergangene Geschichte des Königs
Gesar von Link und seine zukünftige Laufbahn als Held aus dem Norden sehen
kann. Auf seinem Siegeszuge wird der wiedergeborene große König das Reich
der Gerechtigkeit aufrichten und die unrechtlichen Gewalthaber vernichten. Ferner;
„Seine übermenschliche Kraft läßt eine Armee von phantastischen Kriegern
erstehen, unbesiegbar und unsterblich, die aus seinen Gedanken geboren sind
und deshalb seinen Willen und seine Energie verkörpern. Seine Truppen werden
sich über ganz Asien verbreiten, das chinesische Reich wieder aufrichten, dessen
Herrscher, eine Inkarnation des Gottes der Weisheit (Manjuscri), alle weißen
Menschen aus dem Osten vertreiben und der oberster Richter über die ganze Welt
sein wird." Die Verfasserin knüpft hieran politische Gedanken, nämlich daß
bei dem fanatischen Glauben der Tibetaner, und überhaupt der östlichen Völker,
eines Tages Ereignisse kommen können, die den gegenwärtigen Machthabern
des Ostens erhebliche Schwierigkeiten machen würden. Für uns ist die Erzählung
der Professorin wohl am interessantesten, die uns ohne weiteres als hervorragend
glaubwürdig erscheint, daß es in Tibet in der Tat erhabene Charaktere gibt, von
deren Größe und sittlichem Ernst wir uns nichts träumen lassen. Eine solche,
wie die beschriebene Gestalt, könnte man wohl mit einem Mahatma der Bla-
vatzky vergleichen, deren „Schwindel von den Meistern aus Tibet" neuerdings,
in einer großen illustrierten Zeitschrift „entlarvt'* wurde. Sie wurde mit Schwindlern
wie Karl May zusammen genannt, was wohl ein literarischer Fehlgriff sein
dürfte. Jedenfalls ist die Gabe der Mohnblüte eine noch nicht geklärte Erscheinung
. Fritz Langner.

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Büchertisch.

(Die angegebenen Bücherpreisa sind unverbindlich.)

Das theosophische Gebetbuch. Thesoph. Verlagshaus, Leipzig. Brosen. 5 M.,
geb. 8 M. 1

Schon rein theoretisch hat es viel für sich, eine Spruch- und Liedersammlung
zu veranstalten, die nicht an konfessionelle, überhaupt kirchliche Grenzen gebunden
ist, sondern die Weite religiösen Empfindens umspannt, ohne dabei wieder


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