Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 498
(PDF, 121 MB)
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— 498 —

Ein Beitrag zur Tierpsyche.

Von Mara Lisso.

Mit der in England schon öfters erörterten Frage: Hat das Tier
eine Seele? haben sich eine ganze Reihe hervorragender Männer beschäftigt
und Stellung genommen zu diesem Problem. Immer wieder drängt
sich uns die Frage auf: Hat das Tier Verstand, kann es denken, wenn
es Leistungen vollbringt, die menschlicher Intelligenz und menschlichein
Denken erstaunlich nahekommen?

Wir wissen alle, daß die Denkfähigkeit ihren Sitz im Vorderkopf, in
der Stirn, hat. Das Tier jedoch hat keine Stirn; sein Schädel ist an der
oberen Bildung abgeflacht und zurückweichend. Gehen wir zurück in
der Menschheitsgeschichte, so werden wir auch hier überall dieser Bildung
begegnen und die spirituelle Hirnzentration, welche den zurückweichenden
Schädel bedingt, als erste vorangehen sehen. Der Schädel
des primitiven Urmenschen hatte noch recht große Ähnlichkeit mit dem
des Affen, und hier wie dort fällt die abnorme Wölbung der Augenbrauen-
gegend auf. Denken wir an den Neandertalschädel, der diese Erscheinungsform
sehr deutlich aufweist, welche für eine große Beobachtungsgabe
der Naturvorgänge spricht. Bei einigen Stämmen der Wilden findet
sich heute noch die gleiche Bildung vor, und wir wissen, daß diese sowie
ihre primitiven Vorfahren, die Urmenschen, in der Beobachtung und Wahrnehmung
der Natur und ihrer Vorgänge uns kultivierten Menschen weit
überlegen sind, daß ihre gesteigerten seelischen Instinkte für Schwingungen
und Strahlungen der Umwelt außerordentlich empfindlich sind, so
daß der Wilde, wie auch in früheren Zeiten der Urmensch, sich auf seinen
Gesichts-, Gehörs- und Geruchssinn absolut verlassen konnte, daß für
sie noch jeder Laut, jede Spur und jedes Zeichen zur sinnvollen Sprache
der Natur geworden war.

Das Tier jedoch ist dem Menschen in dieser Hinsicht weit überlegen.
Das Tier hat noch das Wissen um kosmische Geschehnisse, noch ehe sie
in die Erscheinung treten, und das Gefühl für klimatische Veränderungen.
Denken wir doch an die Geschehnisse in der Tierwelt, die uns wie Wunder
anmuten: der Flug der Zugvögel über die Weltmeere hin und zurück in
das alte Nest; denken wir an die Organisation des Ameisenstaates, an
den Wunderbau des Bibers, an das wundervoll feine Gewebe der Spinnen
! Bei Katastrophen, wie Erdbeben und Wasserfluten, könnte das Tier
dem nichts almenden Menschen als Warner dienen; es zeigt ein auffallend
unruhiges Wesen und verläßt seine bisherige Wohnstätte. Die
alten Bauernregeln über Veränderungen des Wetters bestätigen sich noch
immer: Hahn, Kröte, Schnecke, Spinne und Hunde sind gute Wetterpropheten
.


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