Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 512
(PDF, 121 MB)
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Sie gab die Hand und sprach: „In diesem Kreise
wirst du, irrt nicht mein Wunsch, mir einst verbunden;
ich bin's, um die du solchen Kampf gefunden
und die vor'm Abend schloß des Tages Reise.

Kein menschlicher Verstand begreift mein Glück;
dein harr* ich nur und, das du liebtest lange,
des schönen Kleids, das drunten aufgehoben."

Weh, warum zog sie stumm die Hand zurück?
Denn bei so mild' und keuscher Worte Klange
fehlte nicht viel, blieb ich im Himmel droben.

Hiermit möchte ich die Auszüge aus der langen Reihe der Sonette
beschließen. Vom spiritistischen Standpunkte sind sie nicht ganz frei von
Irrtümern, die, wie gesagt, auf die damals herrschenden religiösen Ansichten
zurückzuführen sind. Ihr ganzer Inhalt ist jedoch so erhebend, so
wahrheitsvoll, daß er eine Fackel für diejenigen ist, die unserer eigenen
Literatur noch fernstehen und in der klassischen ihre Erbauung suchen.

Metamorphose.

Eine okkultistische Erzählung. (Fortsetzung.)
Von Ernst Schillemeit.

Als ich Agnes am nächsten Tage wieder sah, schien mir ihr hübsches
Gesicht auffallend bleich. Blaue Hinge hatten sich um ihre Augen
gelegt. Nur flüchtig lächelte sie mich mit stiller Wehmut an und verbarg
sich für den Rest des Tages vor meinen Augen. Ich fühlte eine
fremde Macht, die da zwischen uns getreten war und mir das Mädchen
für immer zu entfremden suchte. Oder waren es eigene Gewissensbisse,
die plötzlich in der Seele des Mädchens erwacht waren, vielleicht aus
religiösen Momenten bestehend, und sie meine Nähe fliehen hießen?

In den folgenden Tagen konnte ich sie nur für kurze Augenblicke
sehen. Sie tat fremd und kühl, wurde dabei zusehends blasser, so daß
ich aus einem Rätsel, aus einer Angst in die andere gestürzt wurde.

Unter diesen peinigenden Momenten wuchs meine Liebe ins Bedrohliche
, Elementare, Die kurze Freude mußte von einem rasenden, verzehrenden
Schmerze abgelöst werden. Die ganze Welt schien mir in schwarze
Tanten getaucht. Stundenlang konnte ich auf meinein Bette liegen und
es mit meinen nie versiegenden Tränen benetzen.

Wieder verfiel ich auf meine Methode, mit dem Bilde des Mädchens
vor dem Einschlafen Zwiesprache zu halten, es zu fragen, was sie denn
meiner Liebe so ganz entfremdet hätte. Wieder trieb ich die unbewußte
Magie, durch das Medium des Bildes mit meiner Geliebten in Rapport
zu treten. Bald machte ich die Wahrnehmung, daß ich hellsehend, heil-


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