Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 523
(PDF, 121 MB)
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haben. Erst an der Hand sinnlicher Eindrücke, die ihm sozusagen als
Leitseil dienten, gelang es ihm, etappenweise in den Bereich seiner früheren
Vorstellungswelt einzudringen.

Vor jedem markanten Gegenstande mußte er zunächst eine Weile
\ erharren, indem er sich sagte, diesen im Leben irgendwo gesehen
zu haben, bis seine Deutung wie aus einem langvergessenen Traum allmählich
ins Bewußtsein emporstieg und den eifrig Forschenden zu neuen
Entdeckungen anreizte. So ward ihm jeder Schritt ein weiteres Resultat
gehirnmarternden Denkens, und erst, als er der Schule ansichtig wurde,
schoß die Erkenntnis mit visionärer Klarheit in ihm auf, der aus einem
dunklen Traumlande wiedergekehrte Alfred Berger zu sein.

Es war gerade die Stunde, in der die Dorfjugend die Schule aufsuchte
, um den Beginn des Unterrichts abzuwarten. Hervorgerufen durch
diesen sinnlichen Eindruck, machte sich bei ihm der Impuls geltend,
in das Schulhaus zu treten und den Unterricht zur rechten Zeit beginnen
zu lassen, da er als grundlegender Lehrer stets auf Pünktlichkeit
gehalten hatte.

Vorübergehende Kinder, die ihn streiften, ermunterte er nach alter
Weise, die Füße etwas in die Hand zu nehmen, und wunderte sich, daß
die Kleinen ihn mit erschrockenen Augen anstarrten, ohne ihren alten
Lehrer erkennen zu wollen. Gewiß, er kam sich zwar selbst merkwürdig
verändert vor und konnte sich nicht denken, wie er in diese etwas bäuerlich
anmutende Kleidung gekommen war; aber immerhin, es konnte doch
erst gestern oder vorgestern gewesen sein, als er in altgewohnter Weise
mit den Kleinen in dem Schulraume gesessen hatte.

Er beeilte sich, die steinernen Stufen, die in den Schulkorridor führ-
ton, emporzusteigen, und hierbei fiel ihm zum ersten Mal sein merkwürdig
hinkender Gang auf. Er entsann sich nicht, sich irgendwann eine Verletzung
seines Beines zugezogen zu haben, grübelte indes nicht weiter darüber
nach, sondern beeilte sich, in den Klassenraum zu treten, welcher
unmittelbar zur rechten Hand des Haupteinganges lag.

Mit einem lauten „guten Morgen" begrüßte er die lärmende Kinderschar
, welche sogleich bei dem bekannten Klang der Stimme auf die
Plätze stob. Ganz ohne Zweifei, diese Stimme mußten sie gar oft in
diesen Räumen vernommen haben, — es war schon lange her, seit sie
ihnen zum letzten Male zu Ohren gekommen war. Sie konnten nicht
darauf kommen, weshalb ihnen diese Stimme so bekannt vorkam, indes
verfehlte sie nicht ihre alte Wirkung, und in wenigen Sekunden saß
die Schar wie gebannt auf dem Platz und glotzte in neugieriger Erwartung
den seltsamen Eindringling an.

Mit ganz bekannter Geste zog dieser nun, indem er dabei die Kette
um den Daumen der linken Hand wickelte, seine Taschenuhr und stellte


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