Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 544
(PDF, 121 MB)
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zusuchen. Ich ging also zu ihm und ersuchte ihn, mir das 'Schloß zu
zeigen, was er auch sehr gern tat. Aber oh weh! Wie sah es in der Burg
aus ! Hier scheint wieder ein Stück deutscher Romantik dem Unter-
gange geweiht zu sein* Von Zimmern und Sälen ist keine Rede mehn
Man sieht vom Erdgeschoß bis zum Dach hinauf. In kurzer Zeit
wird auch dieses einstürzen, und dann haben wir eine Ruine mehr. -
Als wir uns nun im früheren Rittersaal befanden, erwähnte ich gegenüber
meinen Führer, mir wäre mitgeteilt, daß er täglich mit dem Burggeist
spreche. Ich bat um nähere Angaben, da ich mich für Spuk interessiere
. Da wurde er zutraulich und erzählte.

Als eine Urahne seiner Frau im Sterben lag, ließ sie die Schloßfrau
rufen. Aber diese sagte : „Was geht mich das alte Weibel au !'£
und kam nicht. Darauf wurde nochmals Botschaft zu ihr geschickt,
sie möchte ja kommen, die alte Frau habe der Sclitoßherrm in deren eigenem
Interesse wichtige Mitteilungen zu machen. Darauf ging sie. Aber
als die Burgfrau zu der Alten kam, war diese bereits tot.

An diese Geschichte hat nun die Ehefrau meines führenden Schneiders
oft gedacht und sich häufig gefragt, was wird wohl mein Ahnl zu
sagen gehabt haben., Eines Abends schlief sie mit dem Wunsche ein, es
möchte ihr doch einmal eine Kundgebung hierüber gemacht werden. Und
siehe, in der Nacht — sie behauptete, sie sei wach gewesen — habe
sie sich an die Augen und an die Stirn gefaßt und gefragt, schlafe
oder wache ich, sieht sie das Schloß erleuchtet und befindet- sich im
Schloß. Vor ihr gehen der Schloßherr und seine Frau und tragen Gold
und Siibersachen auf den Armen. Beide gehen hinunter in den Schk)ß-
keller, sie, die Schneiderin, im Abstand hinterdrein. Als sich alle drei
iin Keller befanden, blickt sich der Schloßherr um, zieht ein großes
Messer und will damit auf die Schneiderin eindringen. Diese aber flieht,
und das Bild war auch verschwunden. In der nächsten und übernjichsten
Nacht sali sie das Gleiche. (Vermutlich handelt es sich hier um sein
lebhafte Träume.)

Am darauf folgenden Tage hat nun die Frau versucht medial zu
schreiben. Der Burggeist kam und schrieb ,,Wilhelm von Loefen". Er
schrieb, daß im Schloß ein Schatz vergraben ist, beschrieb seine Lage
und teilte mit, daß, wer ihn finde, das Schloß wieder aufbauen solle.
Dann sei er erlöst, denn er sei verurteilt, als Ratte im Schloß zu hausen.
Er sagte auch, daß er als Raubritter viele Menschen umgebracht habe
und daß ein Mädchen in einem Seitengebäude eingemauert sei. Auch beschrieb
er eine Stelle des Schlosses, an welcher der Schloßplan im Wandverputz
eingeritzt sei. Der Schneider Wölfl hat darauf im Schlosse
nachgesucht und tatsächlich auf Grund der Angaben ein Gerippe ge


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