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Von interessanten Beobachtungen an einem Medium, das im
Tiefschlaf aus seinem Körper heraustrat und einer fremden Intelligenz
Baum gab, berichte ich demnächst, — und sicher sind wir selbst
imstande, im tiefen Schlaf den Körper zu verlassen und ungebunden an
Baum und Zeit zu wandern. Gewisse seltsame „Traumerlebnisse4£ bleiben
als lebendige Erinnerung zurück, das haben wohl die Meisten schon
erlebt. So möchte ich auch manch eignes Traumerlebnis deuten, wunderbare
Wanderungen in ferne Länder, die sich schwer anders als durch
ein Verlassen des Erdenkörpers erklären lassen. —- Ein solches Traumerlebnis
, das den Beweis vom Austritt des Astralkörpers bringt, wurde
auch in Heft 9 des Z. f. 0. mitgeteilt.
Heute möchte ich von merkwürdigen Erlebnissen berichten, die noch
greifbarer die Spaltung der P e r s ö nl ic h k e i t ins Bereich der
Möglichkeit stellen.
Kürzlich ließ mich eine befreundete Dame rufen, die sich plötzlich
in einem seltsamen Zustand befand. Durch ihr Kind aus tiefstem Schlaf
geweckt, fühlte sie ihren Körper von der Brust an abwärts nicht mehr
und hatte das Empfinden, mit dem Oberkörper frei in der Luft zu
schweben. Der Unterkörper war wie abgestorben, von weißlicher Farbe,
kalt und völlig gefühllos, so daß Nadelstiche, trotzdem Blut floß, Stoßen,
Zwicken nicht gefühlt wurden, dagegen wurde es, als ich mit der Nadel
unbemerkt in den, den Körper zunächst umgebenden Luftraum stach,
als heftiger Schmerz empfunden, ein Beweis, daß der Astralkörper
teilweise ausgetreten war. Heiße Fichtennadelbäder und Magnetisieren
ließen, wenn auch sehr langsam, den Empfindungskörper sich wieder
in die Körperhülle zurückziehen.
Hier haben wir entweder den Beginn /einer Spaltung, die wahrscheinlich
vollständig geworden wäre, wenn die Dame nicht durch Anruf
geweckt worden wäre, oder die völlige Spaltung hatte stattgefunden
und der Astralkörper trat auf das Wecken hin langsam wieder ein.
Aus dem Leben Goethes wird ein merkwürdiges Erlebnis berichtet
(siehe „Goethe und der Okkultismus" von Seiling). Goethe macht mit
einem befreundeten Herrn nach arbeitsreichem Tage einen Spaziergang
nach Belvedere. Auf dem Bückwege sieht er plötzlich einen abwesenden
Freund auf sich zukommen, zu seinem Erstaunen in seinem eigenen
Schlafrock und seinen Pantoffeln, — dem Begleiter unsichtbar. Er
begrüßt den Freund, spricht ihm seine Verwunderung über seine Bekleidung
aus und sieht die Gestalt, die er für körperlich greifbar hielt,
zu seinem Entsetzen plötzlich verschwinden. Er hält die Erscheinung
nun, da sein Begleiter nichts davon sah, für eine unheilverkündende
Vision. :
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