Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 560
(PDF, 121 MB)
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gleitet. Gnade und liebreizende Anmut sprachen sich in Blick und Gesten
aus, dazu die ganze Majestät der göttlichen Geistigkeit. Und eine derartige
Erschütterung, bemächtigte sich der europäischen, französischen
Herren, daß diese nur tief ergriffen die Grotte zu verlassen vermochten.
Der französische Konsul, ein tapferer, unerschrockener Soldat, war, um
die Erscheinung zu untersuchen, mit brennender Kerze gegen dieselbe zugeschritten
. Im Moment, da er ihr unmittelbar nahe war, erschrak er
dermaßen, daß er — geblendet von dem unirdischen Glänze — die Kerze
fallen ließ und in die Worte ausbrach: „Wahrhaftig, die Heilige Jungfrau
ist es selbst, die uns erscheint!"

Die Vision währte länger als zwei Stundend dienn als die Besucher
die Grotte verließen, lächelte und nickte und winkte die Jungfrau noch
immer, und das Jesuskind lachte froh und glücklich jenen Anderen zu,
die noch weiter in Andacht im Räume verblieben.

Weshalb wir diese Dinge veröffentlichen? Weil wir als Okkultisten
verpflichtet sind, die bezeugten Erlebnisse von Zeitgenossen vor
eine Welt hinzustellen, die unwissend und glaubenslos gegenüber allen
höheren Dingen geworden ist. Hier handelt es sich um eine Imagination,
um ein Bilderleben, das in der Geschichte der Heiligen und christlichen
Kirche gar nicht selten, aber deshalb genau so wirklich ist, wie sonst die
reale Wirklichkeit uns umgibt. Und daß für dieses imaginative Erleben
neben dem Prior von Saida, Pater Nicolas Haiabi, eben auch ein im Range
eines Bischofs stehender Hochgradfreimaurer und ein Würdenträger der
französischen Regierung einstehen, das ist für unsere Zeit schon bedeutsam
.

Unsere Zeit muß wieder in weitem Ausmaße zu übersinnlichem
Erleben voranschreiten und die imaginative Erkenntnis muß uns wieder
zu eigen werden. Der seit dem 15. Jahrhundert heraufdämmernde Intellektualismus
hat die imaginative Schau im Menschen des Westens ausgeschaltet
(der Osten hat sich den imaginativen Blick bis heute bewahrt)
und damit die grenzenlose Öde über unsere europäisch-amerikanische
Gegenwart ausgebreitet, die fast unerträglich geworden ist, weil sie zugleich
aller Ideale entbehrt. Durch eine geistgemäße Schulung können
wir wieder, aber vollbewußt, zu einer Schau kommen, die nicht nur innerlich
-geistig verstehen lernt, was im „Wunder von Mantara" zu den
Menschen sprechen wollte, sondern es kann erreicht werden, daß sich uns
der ganze Kosmos geistig eröffnet und wir aus den Imaginationen heraus
den großen Weltzusammenhang wieder verstehen lernen, den wir verlorenhaben
, obwohl wir in ihn eingewoben sind und von dem der Mensch
im Grunde der Mittelpunkt ist.

In der Grotte von „Mantara" (d. h. in der Grotte der „Erwartung")
sind visionäre Erscheinungen keine Seltenheit. Wer dortselbst nur eine


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