Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z4
Zentralblatt für Okkultismus: Monatsschrift zur Erforschung der gesamten Geheimwissenschaften
19.1925/26
Seite: 566
(PDF, 121 MB)
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Manii besuchte, um mit ihm bis tief in die Nacht hinein über diese unsinnigen
Dinge zu sprechen, so hielt sie ihn für den Verderber seiner Seele
und war erst froh, wenn er wieder seine Pfade zog.

Über den letzten Punkt des eben empfangenen Briefes tiefer nachzudenken
, hieß denselben Marotten nachgeben, die sie bei ihrem Manne
verdammte. Trotzdem sie von Natur ein frauenhaft weiches, ja frommes
Gemüt besaß, war, wie für so viele ihres Geschlechts, der Tod der letzten
"Weisheit Schluß. Einen Gott, der Himmel und Erde lenkte, ließ sie noch
allenfalls gelten, Es mußte doch irgend jemand in der Welt sein, der diese
große Wirtschaft versah und in Ordnung hielt, dagegen an eine Portdauer
der Seele zu glauben, nein, dazu war sie im fortgeschrittenen Jahrhundert
zu aufgeklärt.

Wenn sie auch bis jetzt noch nicht einmal den Namen Haeckei vernommen
, plätscherte doch ihr Lehensschifiiein im munteren Fahrwasser
des Materialismus dahin. Schon das Nachdenken über dergleichen Dinge
war für sie Ausfluß eines kranken, überspannten Gemütes, und im übrigen,
was auch kommen möge, so waren ja die Pfaffen die einzig richtige
Instanz, denen die Sorge um jenseitige Dinge von Amts wegen oblag.

An Hand dieser Ausführungen wird man leicht ersehen, warum es
Alfred unterlassen, .seine Frau rechtzeitig von seinem hintersinnigen
Vorhaben, nach seinem Ableben in der Gestalt seines Freundes sein vergängliches
Dasein fortzuleben, in Kenntnis zu setzen und sich so eine
Erleichterung nach erfolgter Umwandlung vorsorglich zu schaffen.

Else war eben dabei, über den Hof nach dem Stalle zu gehen,
wobei ihr das dreijährige Töchterchen mit einem gefüllten Napf folgte,
als ihr plötzlich die eben der ersten Stunde entronnene Schuljugend mit
lautem Jubel entgegenstürmte: Der Herr Lehrer sei da, der Herr Lehrer
sei da, rief der aufgeregte Chorus, und Else wußte vorerst überhaupt
nicht, wessen Ankunft sie mit diesen Worten zu melden gedachten.
Auf ihre Fragen wurden die Kinder deutlicher, indem sie mit dem
Finger auf den Klassenraum wiesen: „Unser Lehrer, Ihr Mann, Herr
Berger —!"

„In der Klasse sitzt er bei seinem Vertreter und hat bereits schon
eine Stunde bei uns unterrichtet."

Das war für den nüchternen Verstand unserer Hausfrau denn doch
zu viel. Ihr Mann heimgekehrt, bereits unterrichtend, ohne sie zuvor
aufgesucht zu haben, — das war ja reiner Unsinn. Ihre Gedanken
standen sitll. Sie ließ den Eimer, den sie gerade in der Hand hatte*,
zu Boden sinken und sah nicht gerade sehr geistreich auf das bewegliche
Volk der Kinder, welche ihr immer wieder beteuerten, daß es
wirklich Herr Berger sei, welcher mit dem Vertreter in der Klasse weile.


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